20. April 2024

Herz-Jesu-Prozession 2013 – Pfarrfest in der Barwieser Agrarmaschinenhalle

Herz-Jesu-Prozession im Mieminger Ortsteil Barwies, Foto: Knut Kuckel
Herz-Jesu-Prozession im Mieminger Ortsteil Barwies, Foto: Knut Kuckel
Am Sonntag, dem 9. Juni 2013 feierte Mieming in der Pfarre Barwies das Herz-Jesu-Fest. Wie es in der Gemeinde Tradition ist, mit einer Messe in der Dreifaltigkeitigskirche, mit anschließender Prozession und einem Pfarrfest.

In der Nacht zuvor brannten auf den Mieminger Bergen die Herz-Jesu-Feuer. In der klaren Nacht, waren die Feuer gut sichtbar. Das Herz-Jesu-Feuer ist ein im Raum Bozen im Jahr 1796 entstandener Brauch, der heute noch in allen Teilen Tirols gepflegt wird und mit der Herz-Jesu-Verehrung zusammenhängt.

Die Logik des Herzens

Auf die Frage von Kindern antwortend, was es denn mit dem „Herzen Jesu auf sich habe“, so Pfarrer Paulinus, erklärte er den Sinn des „Herz-Jesu-Festes“. „Wenn ich Herz sage, meine ich nicht die Muskelpumpe, die den Menschen am Leben erhält, sondern das Bild des Herzen, dass uns Liebe schenkt. Deshalb feiern wir an „Herz-Jesu“ das Fest der Liebe“. Es gebe zwei Arten von Menschen,  „die, die Gott von ganzem Herzen dienen, weil sie ihn kennen, und die, die ihn von ganzem Herzen suchen, weil sie ihn nicht kennen.“

Höhepunkte des Festgottesdienstes

Die Messe wurde von der Musikkapelle, unter der Leitung von Kapellmeister Markus Aichner mit kirchlichen Chorälen begleitet. Höhepunkte waren das „Herz-Jesu-Bundeslied“ nach einer Melodie von Ignaz Mitterer (1896) und einem Text von Josef Seeber (1896) und das Gebet zur Herz-Jesu-Gelöbniserneuerung.

Auf zum Schwur Tiroler Land
heb‘ zum Himmel Herz und Hand!
Was die Väter einst gelobt,
als der Kriegssturm sie umtobt,
das geloben wir aufs neue
Jesu Herz dir ewige Treue!

Wundermächtig immerfort
warst du deines Volkes Hort,
stets in Not und Kriegsgefahr,
schirmtest du den roten Aar.
Drum geloben wir aufs neue
Jesu Herz dir ewige Treue!

Fest und stark zu unserem Gott
stehen wir trotz Hohn und Spott,
fest am Glauben halten wir,
unseres Landes schönste Zier.
Drum geloben wir aufs neue
Jesu Herz dir ewige Treue!

Zur Geschichte

Das Land Tirol wurde im April 1796 angesichts der Bedrohung durch die Truppen Napoleons in Kriegsbereitschaft versetzt. Dies bedeutete, dass alle waffentauglichen Männer militärisch geschult wurden. Schon nach drei Wochen wurde ein 7.000 Mann starkes Heer (Schützen) in die südlichen Grenzgebiete geschickt. Am 1. Juli desselben Jahres traten die Tiroler Landstände in Bozen zusammen, um über die Situation zu beraten. Es war die Idee des damaligen Stamser Abtes Sebastian Stöckl, das Land dem „Heiligsten Herzen Jesu“ anzuvertrauen und so göttlichen Beistand zu erhalten. Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen. Man achtete besonders darauf, dass dieser feierliche Schwur das ganze Land betraf, um damit ein einigendes Band zu schaffen. Dies hatte zur Folge, dass der Landsturm einen bis dahin noch nie erlebten Zulauf an Freiwilligen erlebte.

Prozession und Pfarrfest

Es mag auch am guten Wetter gelegen haben, dass sich sehr viele Gemeindemitglieder der Herz-Jesu-Prozession anschlossen. An drei Altären (üblich sind vier) wurden Fürbitten gesprochen und der Segen erteilt. Pfarrer Paulinus trug dabei die Monstranz mit dem Allerheiligsten, die von einem Himmel beschirmt wurde. Die Prozession wird in Mieming traditionell u.a. von der Musikkapelle begleitet, den Handwerksständen, der Freiwilligen Feuerwehr, der Schützenkompanie, den Landfrauen, den Jungbauern und der Landjugend, Kindern, von Pfarr- und Kirchenräten sowie der ganzen Gemeinde.

Alle beteiligten sich an der Ausrichtung des Pfarrfestes in der Maschinenhalle Barwies, organisiert vom Pfarrgemeinderat. Zum Frühschoppen-Konzert spielte die Musikkapelle Mieming, Leitung Kapellmeister Markus Aichner und am Nachmittag musizierten „2 bis 3“ – ein Damen-Duo, verstärkt von einem Trommler mit Gast-Trommler, Pfarrer Paulinus. Die Kinder hatten viel Spaß an einer „Kinder-Olympiade“ und die Erwachsenen blieben länger beieinander als oft üblich. Das wird nicht nur an den lukullischen Angeboten, gelegen haben, die bekanntlich „Leib und Seele zusammenhalten“. Das Pfarrfestl ist auch der Ort zum Austausch von Dorf-Nachrichten und -Geschichten. Alles in allem ein sehr schöner Feiertag für Mieming.

Fotos: Knut Kuckel

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Knut Kuckel

In meinem Blog schreibe ich über das Landleben im alpinen Raum. Über Erlebnisse und Begegnungen.

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