27. Juli 2024

Holzheizer sparen Geld – „Holzlegger“ in Mieming sind ihrer Zeit voraus

Andreas Fischer ist ein erfahrener "Holzlegger" in Mieming und kennt die Besten seiner Zunft. Foto: Knut Kuckel
Andreas Fischer ist ein erfahrener "Holzlegger" in Mieming und kennt die Besten seiner Zunft. Foto: Knut Kuckel
"Wenn die Bienen fleißig werden, ist Frühling", sagt Andreas Fischer und zeigt auf die Bienen von Oskar Burgschwaiger, die einen blühenden Haselnussbaum abernten. Nach dem Winter mit Durchstehvermögen ist das im kalten Vorfrühling auch die Zeit, um sich für den nächsten Winter zu rüsten. Heizen mit Holz liegt im Trend, auch in Mieming.

Deshalb sind jetzt in allen Ortsteilen die „Holzlegger“ am Werk. Sie bauen zum Teil kunstvoll wertvolle Holzwände, die zur Kulturlandschaft am Mieminger Plateau gehören. 

Öl und Gas sind zu teuer

„Wenn ich Holzschnitzel heizen würde“, sagt Klaus Scharmer aus Obermieming, „hätte ich mehr Zeit, dann müsste ich nicht so viel holzauleggnen“. Für den Laien klingt das im ersten Moment befremdlich. Besonders dann, wenn er in seinem Haus oder in der Wohnung eine Öl- oder Gasheizung betreibt. „Der Ölpreis ist sehr hoch und wird mittel- bis langfristig noch steigen, die Gaspreise sind an die Ölpreise gekoppelt, das können wir uns nicht leisten“. Aber das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt nur so richtig für den Waldbesitzer. Die Ressource „Holz“ wächst nach, Öl wird knapp. Wer über nachwachsendes Holz verfügt, hat relativ konstante Heizkosten.

„Was du siehst, reicht für zwei Winter“

„Heuer habe ich vorgesorgt“, so Klaus Scharmer, „das, was du hier siehst, ist Holz für mindestens zwei kalte Winter“. und weshalb der Scharmer Klaus in diesen Tagen leicht gelangweilt ‚dreinschaut, hat zunächst etwas mit einem leichten Schnupfen zu tun, aber mehr noch mit den derzeitigen Wetterverhältnissen, die für diese Jahreszeit ganz einfach zu schlecht sind. Es gibt nämlich auf den Feldern und auf den Mieminger Almen viel zu tun. Noch wäre genug Zeit, die Winterschäden zu reparieren. Jedenfalls dort, wo der Schnee schon geschmolzen ist. Aber während die studierten Wetterfrösche noch von einer falschen Vorhersage zur anderen hüpfen, kündigen sie dabei, brandaktuell, den Frühlingsbeginn in der kommenden Woche an. Wir reiben uns die kalten Hände und hoffen, dass sie recht behalten.

Holz ist wie ein Rohdiamant

Der weitere Weg führt uns beim Gasthaus Post über die Bundesstraße, vorbei an der Pension Sonnenhof und dem Haus Spielmann, zum Obstbangert von Andreas Fischer. Der lässt in der Erntezeit, im Herbst, noch genug Obst für seinen Mikrokosmos rund um die Apfel- und Kirschbäume liegen. Wenn sich ein Fotograf mit Makro- und Mikrofotografie beschäftigt, wäre die Obstwiese für ihn ein Paradies. Der Fischer Andreas will sich bald um seine Streuobstwiese, ein stilechtes Biotop kümmern. Jetzt ist er auch erst einmal mit holzleggnen beschäftigt. Wenn er das Holz berührt, schaut das ungefähr so aus, als hätte ein sachkundiger Mensch einen Rohdiamant auf der Hand liegen.

Ungekrönter König im Holzleggen ist der Siggi

„Ja“, antwortet der Fischer Andreas auf die Frage, ob das eine regionale Herausforderung sein – so etwas wie ein nicht ausgeschriebener Bewerb – das Holzleggen. „Das ist so, stimmt. Bei mir ist es Respekt vor dem Holz. Es ist meist mehr als hundert Jahre alt, hat Wind und Wetter überstanden, ist Leben. Das fühlt sich auch so an, versuch’s mal“. Seinen Wald hat er noch im „Paradeisl“. „Aber der ungekrönte König im Holzauleggnen ist der Siggi, der Plattner Siegfried“, sagt der Andreas und zeigt auf Siegfrieds kleinen Holzplatz. der schaut fast aus, wie ein Vierkanthof im Mühlviertel.

Holzen ist Teamarbeit

Auch beim Holz ist die Gemeinschaft das „A und O“. Charly Wett aus Barwies hat dem Fischer Andreas das Holz vom Wald im Paradeisel zur Obstwiese gebracht. „Das waren exakt vier Meter lange Stämme, die hier, vor Ort auf Holzscheitelmaß geschnitten wurde. So, dass es in den Ofen passt“. Die doppelte Holzwand macht einen stabilen Eindruck und schützt den Obstbangert vor stürmischen Winden.

So geht es weiter

Heute ist das Wetter in Mieming grauslig. So bald es etwas aufklart, geht es weiter, mit dem Holzleggen: in Untermieming, Fiecht, Zein, Tabland, Barwies, Fronhausen/Gschwendt. Dann werden wir den ein oder anderen Holzplatzl unserer Bildergalerie hinzufügen. Wer durch Silz fährt, wird übrigens weit und breit die schönste „Holzlegge“ sehen. Nahe der Kirche. Da wird aus den Holzscheiten, mittig, sogar der Tiroler Adler kunstgerecht eingefügt.

Fotos: Knut Kuckel

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Knut Kuckel

Ich engagiere mich für Medienvielfalt und Qualität im Journalismus. In meinen Blogs schreibe ich u.a. auch über Begegnungen und persönliche Erlebnisse.

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