19. März 2024
Zum ersten Mal seit vier Jahren kam das Vieh beim Almabtrieb von der Hochfeldern Alm wieder geschmückt in Obermieming an. "Das ist eine Ehre für die Hirten, die das heuer zum ersten Mal miterleben", sagte Almobmann Klaus Scharmer am Rastplatz beim Hotel Brenner in Affenhausen.

Bevor der Almabtrieb am Zielort ankommen kann, wird das Vieh aufgeprostert. Dem Publikum gefällt das, den Tieren weniger. Keine leichte Aufgabe und nur erfahrene Almbauern und Hirten stellen sich ihr. Weibliche eingeschlossen. Da wird schon einmal der eine oder die andere zu Boden gerissen. Das Vieh war jetzt über drei Monate lang völlig frei und ungebunden. Mit einem Schlag scheint es wieder aus zu sein, mit der Freiheit. Nachvollziehbar, dass es da zwischen Vieh und Mensch zu Reibereien kommen kann.

Wir haben dem Aufprostern – dem Schmücken der Tiere – heuer in unserer Dokumentation über den Almabtrieb 2016 besonders viel Aufmerksamkeit gewidmet. Er ist Teil einer kräftezehrenden Tour.

Vorneweg gehen die Tafele-Träger. Das sind Kinder aus den Familien der Almbauern. Heuer waren das Viktoria Strigl, Theresa und Elisa Kapeller, Lorenz Walter, Johann Spielmann, Johannes und Jakob Gheri und Mathias Haas.

Den Schmuck haben die Obermieminger Bäuerinnen gemeinsam und in liebevoller Heimarbeit gefertigt. Ortsbäuerin Barbara Spielmann: „Auch das ist Teil der Tradition.“

Nach dem „Aufprostern“, dem Schmücken der Tiere, wurde das Vieh auf der letzten Etappe eines 35-kilometerlangen Heimweges am Ortseingang mit großem Applaus begrüßt. Von 7 Uhr in der Früh bis 14 Uhr war der Tross auf dem Weg. Die Pausen nicht mitgerechnet, gute 5 1/2 Stunden. Eine stramme Leistung.

35 Kilometer Wegstrecke oder (jemand hat mitgezählt) 41-tausend Schritte, so weit ist der Weg aus der Leutasch, über Telfs und Wildermieming, nach Mieming. Hier bleiben die Tiere noch bis Anfang Oktober auf dem Vorberg, dann gehts für alle zurück in ihre Winterställe.

„Jetzt geht’s ab in die Heimat.“ „Aufgeprostert“ (geschmückt) wird das Almvieh nur, wenn während des Almsommers kein Tier zu Schaden kam. Das war vor Jahren, 2012, das letzte Mal.

Der erste Almsommer der Hirten Martin Reich und Fabio Riml auf der Hochfeldern Alm verlief sehr erfolgreich. Von Mitte Juni bis Anfang Oktober tragen sie die Verantwortung für über 200 Almtiere. Martin Reich zeigt uns Bilder, die er mit seinem Handy auf den Hochalm aufgenomment hat. „Das glaubst Du nicht, wie hoch die gehen, um Futter zu finden.“ Deshalb war auch das Einsammeln der Tiere für den Almabtrieb keine einfache Aufgabe.

Für die Hirten und Hüttenwirte auf der Hochfeldern Alm war und ist das erste Jahr auch ein Ausbildungsjahr. Sie haben gelernt, wie es gemacht wird. Alle Almbauern waren mit der Hirtenleistung der beiden Ötztaler hoch zufrieden.

Am Vorabend trafen sich alle Hirten beim Viehgatter am Sammelplatz, am Samstag, dem 17. September machte sich um 7 Uhr der Almabtrieb auf den Heimweg nach Mieming.

Nach der Ankunft am „Kälberhog“ in Obermieming, beim Bauernhof der Familie Post, wurde der zu Ende gehende Almsommer mit einem Fest gefeiert. Viele Gäste kamen, darunter Bürgermeister Dr. Franz Dengg, Vize-Bürgermeister Martin Kapeller, Ortsbauernobmann GV Bendedikt van Staa, Gemeinderäte der Gemeinde Mieming, die beiden Alt-Bürgermeister Karl Spielmann und Hofrat Dr. Otto Thaler.

Persönliche Glückwünsche überbrachte GV Benedikt van Staa, Almobmann der Marienberg Alm.  Das Vieh seiner Alm wurde schon in den vergangenen Tagen zum Vorberg beim Kohlplatzl in Barwies verbracht. Auch auf der Marienberg Alm verlief der Almsommer zur Zufriedenheit aller. Hirten waren dort heuer Herbert Schuchter und Peter Praxmarer.

Für die musikalische Unterhaltung beim Almabtriebsfestl sorgten das Duo AlmCocktail aus Mieming. Die Bauernschaft reichte allerlei Schmankerl von der Alm. Am Abend trafen sich Hirten und Almbauern zum „Hirtenschmaus“ im Gasthof zur Post.

Die „Schafschoad“ von der Seebenalm nach Untermieming fand am Sonntag, dem 18. September statt. Angeführt von Almhirt Gerhard Wiggens kehrten über 500 Tiere vom Seebensee, über die Grünsteinscharte und den Lehnberg zurück nach Hause. Traditionell sitzen nach der Schafschoad, dem Trennen der Tiere, die Schafhalter und Bauern im Gasthof Stiegl beieinander und bewerten den Almsommer bei einem Glas Bier. Auch auf der Seeben Alm waren alle mit dem Almsommer zufrieden. Das war von Almobmann Armin Falch zu erfahren.

Videos: Andreas und Anni Fischer / Fotos: Knut Kuckel/Almenland Miemingerberg

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Knut Kuckel

In meinem Blog schreibe ich über das Landleben im alpinen Raum. Über Erlebnisse und Begegnungen.

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