Ortsbäuerin Barbara Spielmann im Amt bestätigt – Stellvertreterin ist Verena van Staa

Ausschuss der Mieminger Bäuerinnen, Foto: Knut Kuckel
Ausschuss der Mieminger Bäuerinnen, Foto: Knut Kuckel
Bei der Ortsbäuerinnenwahl 2014, am Donnerstag, dem 9. Oktober 2014 im Gasthof Neuwirt in Untermieming wurde die amtierende Ortsbäuerin Barbara Spielmann bestätigt. Sie wurde mit klarer Mehrheit gewählt. Verena van Staa ist ihre Stellvertreterin.

Im erweiterten Ausschuss sind Carolin Weber aus Obermieming (Finanzen), Daniela Kapeller (Obermieming), Doris Maurer Untermieming), Carolin Grabner (Obermieming) und Bettina Kranewitter (Fiecht).

Die Mieminger Bäuerinnen wählen ihre Obfrau im Turnus von sechs Jahren. Die neue Ortsbäuerin Barbara Spielmann: „Ich freue mich über Doris Maurer und Bettina Kranewitter, zwei junge Bäuerinnen, die neu in unserem Ausschuss sind und über 25 Prozent Wahlbeteiligung“.

„Wir gestalten unseren Lebensraum, sind aktives Bindeglied unserer Dorfgemeinschaft und in allen gesellschaftlichen Bereichen engagiert“, sagte die gerade gewählte Mieminger Ortsbäuerin Barbara Spielmann. Sie werde oft gefragt, was denn die Bäuerin heutzutage ausmache, das sei die Antwort. Klar und auf den Punkt gebracht. „Die Vorstellung unseres Berufes gehen in der öffentlichen Meinung weit auseinander. Viele glauben, Bäuerin zu sein, heißt Stall- und Feldarbeit. Und das rund um die Uhr“, so Barbara Spielmann. „Wir sehen aber unsere Hauptaufgaben mitten im gesellschaftlichen Bereich.“

Ökonomierätin Renate Dengg fungierte als Wahlleiterin und hielt ein beeindruckendes Referat über die Herausforderungen einer Bäuerin. „Es gibt kaum einen gesellschaftlichen Bereich, indem die Tiroler Bäuerinnen keine Hauptrolle spielen würden. Unser aller Arbeit ruht auf sechs Säulen: Lebensraum und Umwelt, Bildung, Gesundheit und Soziales, Gesellschaft und Gemeinschaft, Wirtschaft und Nachhaltigkeit, Kultur.“ Jede Säule repräsentiere ein „Großthema“. Der Bauernhof sichere unsere Lebensqualität und unsere Lebensgrundlagen. 

Zahlen, die einem Respekt abverlangen: In Tirol gibt es 18.500 Bäuerinnen. Davon sind 313 Ortsbäuerinnen. Dazu kommen 48 Gebietsbäuerinnen und acht Bezirksbäuerin. Die größte unabhängigen Frauenorganisation Tirols wird von der Landesbäuerin geführt. Die Tiroler Bäuerinnenorganisation gibt es schon seit über 50 Jahren.

„Ohne das Engagement der Mieminger Bäuerinnen in allen Belangen der Dorfgemeinschaft, ginge nichts. Gar nichts.“, sagte der amtierende Ortsbauer Benedikt van Staa. In diesen Wochen würden in der gesamten Tiroler Bauernschaft die Weichen in Richtung Zukunft gestellt. Die Jungbauernschaft und Landjugend  in Mieming habe schon Ende September ihre Vertretung gewählt und in dieser Woche sei es an den Ortsbauern sich neu zu organisieren. Am Montag-Nachmittag kann das Ergebnis der geheimen Wahl bekannt gegeben werden. Zu lesen ist es in Mieming-Online. „Wir wünschen uns, dass wieder junge Bauern und Bäuerinnen die Zukunft unserer Organisation stärken“, so Benedikt van Staa. „Sie zeigen mit ihrer Tagesarbeit wie verantwortungsvoll sie mit den Dingen umgehen können“.

Jungbauern-Obmann Michael Wallnöfer dazu, die „Jungbauernschaft und Landjugend in Tirol stellt sich den Herausforderungen. Unsere Arbeit muss insgesamt transparent bleiben, denn wir stehen mitten in unserer Gesellschaft“. Man übernehme Verantwortung. Für unseren Lebensraum, der immer bäuerlich geprägt war, aber auch in der Bildung“. Über 17-tausend aktive Mitglieder zählt die Tiroler Jungbauernschaft / Landjugend.

Barbara Spielmann freute sich über das geschlossene Auftreten der Mieminger Bauernschaft. „Wir möchten uns noch stärker als bisher den Aufgaben einer guten Dorfgemeinschaft widmen. Das heißt auch mehr lebensnahe Angebote machen. Dazu gehörten  nicht allein die Vermittlung handwerklicher Künste, sondern die Information über die, in bäuerlichen Betrieben produzierten Lebensmittel.

Zum Auftakt informierten die Mieminger Bäuerinnen in einer Projektion über die Vielseitigkeit ihrer Arbeit in den vergangenen Jahren. Ökonomie-Rätin Renate Dengg: „Wir gehen in unsere Supermärkte und Geschäfte und informieren über Lagerung und Verwendung, der von uns produzierten Lebensmittel. Das wird in den kommenden Jahren eine Hauptaufgabe der Tiroler Bäuerinnen sein“.

„Wir können nicht nur Stall- und Feldarbeit, den Haushalt und die Familie organisieren, backen und kochen“, so Barbara Spielmann. „Wir sind Teil unserer Gesellschaft“.

Barbara Spielmann referierte in einer Präsentation über die Aktivitäten der Mieminger Bäuerinnen in den vergangenen Jahren. Es wurden viele Kurse veranstaltet, man beteiligte sich an großen und kleinen Veranstaltungen, organisierte Lernfahrten für Bäuerinnen, engagierte sich in der „Werte-Vermittlung“. Die Kursangebote würden ständig erweitert. Erfolgreiche Kurse waren Palmbuschen/Palmstangen binden, Weihnachtsdekoration, Taschen zum Selbermachen, Filzen mit der Nadel, Vor- und Nachspeisen, Hausbrot backen, Vielfalt aus dem Wok und der Trachtennähkurs, Qigong (Erfahrungen für Körper und Geist), Bewegung/Gesundheitsturnen Kräuterkunde.

Die Bäuerinnen waren vielfach aktiv eingebunden bei öffentlichen Veranstaltungen bzw. kirchlichen Festen. Neu und gut angekommen sei in diesem Zusammenhang die „Kräuterweihe“ mit Kräutersonne an Maria Himmelfahrt. Beteiligt habe man sich u.a. beim jährlichen Adventkalender/Almadvent, beim Bezirksbäuerinnentag, Gebiertsausstellung der Viehzüchter, Erntedank, Maifest, Almabtriebe Hochfeldern Alm/Marienberg Alm und Vereinsfesten. Zu den regelmäßigen Veranstaltungen zählten vor allem seit 2009 der Maskenball in Untermieming. Es gab auch Angebote wie eine Nachtwallfahrt zum Locherboden und Ähnliches.

Barbara Spielmann im Gespräch mit Mieming.online: „Üblicherweise beteiligten sich an Ortsbäuerinnenwahlen nur fünf bis zehn Prozent der aktiven Bäuerinnen. Ich freue mich deshalb ganz besonders, in Mieming von 25 Prozent der Wahlberechtigten bestätigt worden zu sein.“ Pfarrer Paulinus sprach vor dem gemeinsamen Essen ein Tischgebet. Bis kurz vor Mitternacht saß man noch beieinander. Jungbauern und Bäuerinnen sind am Samstag im Rahmen der „Messe für Freizeit- und Lebensgestaltung“ im Gemeindehaus Mieming mit von der Partie. „Wir vernetzen, entwickeln und gestalten, darüber möchten wir mit hoffentlich vielen Interessierten reden, die uns am Samstag besuchen“, kündigte Barbara Spielmann an.

Miteinander zum Erfolg, 50 Jahre Tiroler Bäuerinnenorganisation, 1962 -bis 2012, Innsbruck, 2012
Miteinander zum Erfolg, 50 Jahre Tiroler Bäuerinnenorganisation, 1962 -bis 2012, Innsbruck, 2012

Miteinander zum Erfolg – Das Bäuerinnenbuch gibt Einblick in die Welt der Bäuerinnen. Der Beruf Bäuerin ist zwar der älteste Beruf, aber noch wenig wissenschaftlich erforscht. Den 50. Geburtstag der Tiroler Bäuerinnenorganisation haben wir deshalb zum Anlass genommen, ihn genauer unter die Lupe zu nehmen, Entwicklungen und Leistungen zu dokumentieren und in das Rampenlicht zu stellen. Gemeinsam mit dem Historiker Gerhard Siegl vom Institut für Geschichtswissenschaften der Universität Innsbruck entstand ein Buch von 160 Seiten in dem Geschichte, Entwicklungen und die Leistungen der Tiroler Bäuerinnen aufgezeigt werden. Rund 20 Expert/innen beschreiben, wie es zur Gründung der Bäuerinnenorganisation kam, welche Verbesserungen für die Lebensqualität und zur Existenzsicherung der bäuerlichen Familien erreicht werden konnten und in wie vielen Bereichen die Bäuerinnen für die Landwirtschaft, den ländlichen Raum und für Gesamtbevölkerung Tirols unverzichtbar sind. Rund 180 Bilder spiegeln das Leben der Bäuerinnen wider.  Derzeit sind 310 Ortsbäuerinnen ehrenamtlich für die Bäuerinnenorganisation im Einsatz, in den vergangenen 50 Jahren waren es fast 1600. Diese, sowie die Gebiets-, Bezirks- und Landesbäuerinnen mit den Beraterinnen und Referentinnen sind ebenso in der Festschrift nachlesbar.

Diese Chronik ist für alle Interessierten in der Landwirtschaftskammer Tirol, Referat für Bäuerinnen, sowie in den Bezirkslandwirtschaftskammern zum Preis von € 15,– + Versand erhältlich. → www.baeuerinnen.at

Fotos: Knut Kuckel

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Knut Kuckel

In meinem Blog schreibe ich über das Landleben im alpinen Raum. Über Erlebnisse und Begegnungen.

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