Unsere erste Reaktion: „Etwas spät oder?“. – Michi Maurer antwortete: „Ja. Aber wir freuen uns, wenn ihr auf einen Sprung vorbei schaut.“
Die Schafe staunten nicht schlecht. Sahen uns aber ziemlich neugierig an. So als wollten sie sagen „Gerade eben, da hätten wir Euch gebraucht. Wir wären für alles bereit gewesen. Nur nicht für dieses Schafbad.“
Über der Hütte der Schafbader steht „Fiecht 1“. Hedwig Maurer verkaufte noch ihre allerletzten Würstl mit Brot an den Neuner Josef. Hansl, Hedwigs Mann, war Bademeister. Das macht er jetzt schon rund 20 Jahre. Schafe, Ziegen, Lämmer – alle müssen durch die von Hansl angerührte Brühe. Die Tiere wurden mit dem Bademittel Sebacil gegen die Schafsräude und andere Krankheiten desinfiziert.
„Das hilft auch gegen Fußpilz“, sagt der Maurer Hansl. „Das glaubst du nicht? – Doch. Ich habs ausprobiert. Was für die Tiere gut ist, kann für den Mensch nicht schlecht sein.“
Das war das einzige „Fachgespräch“ an diesem späten Nachmittag. In der Hütte waren die Pioniere der Mieminger Schafzucht versammelt. Urgesteine wie der „Stiegl-Toni“ oder der Brecher Franz. Manni Krug stellte die letzten Quittungen aus. „Jetzt kommt wohl keiner mehr?“
So war es. Geredet wurde quer Beet. Worüber Schafer halt so reden. Wer? Wie? Was? und Wo? Bei dem herrlichen Herbstwetter dürfen die Schafe und Ziegen noch ein paar Tage Gras mähen. In Untermieming kann – wer mag – die schönsten Exemplare sehen. Motive, die berühren. Nicht nur die Fotografen.
Quelle:
Tscheggenschaf Verein Mieming → http://www.tscheggenschafverein-mieming.at/2015/10/31/schafbad-im-herbst-2015-das-finale-in-fiecht-1/
Bevor wir es vergessen: Für Mieming.online brachte der Tag herrliche Bewegtbilder und Fotos aus Unter- und Obermieming. Herbstmotive wie aus dem Bilderbuch. Zeitlos. Die passen zu jeder Jahreszeit.
Fotos: Michaela Maurer / Knut Kuckel