18. März 2024

Kletterzentrum „Bergstation“ – Meetingpoint für Bergsport-Begeisterte

Emanuel Soraperra und Angela "Angy" Eiter im Kletterzentrum Bergstation. Foto: Knut Kuckel
Emanuel Soraperra und Angela "Angy" Eiter im Kletterzentrum Bergstation. Foto: Knut Kuckel
Mit Eröffnung des neuen Kletterzentrum "Bergstation" wurde in Telfs ein attraktiver Meetingpoint für Bergsport-Begeisterte aller Generationen geschaffen. Im Gespräch mit Mieming.online stellten Angy Eiter und Emanuel Soraperra das prominente Projekt vor.

Die Imsterin Angela (Angy) Eiter zählt zu den weltbesten Sportkletterern in den Disziplinen Lead und Bouldern. 2011 gründet Angela Eiter mit ihrem Mann Bernhard Ruech und mit Emanuel Soraperra die Kletterschule K3-Climbing. Die Kletterschule gab auch Kurse in der Kletterhalle der Volksschule Untermieming.

Zu erfahren war, dass der Österreichische Alpenverein (Hohe Munde) in Untermieming künftig mit Rainer Hangl wieder Teamkurse für Kinder vom Mieminger Plateau anbieten möchte.

Während wir uns unterhalten, beendet Angy Eiter gerade ihre persönliches Training und setzt sich zu uns an den Tisch. Ende des vergangenen Jahres war sie über Nacht eine weltweit-bekannte Berühmtheit. Alle populären Nachrichtensender dieser Welt berichteten mit Hochachtung von ihrem Erfolg im andalusischen Klettergebiet Villanueva del Rosario.  Darauf angesprochen sagt sie uns, „Das war ein Lebenstraum von mir.“ Niemand hätte das für möglich gehalten.

Angela Eiter – viermal Weltmeisterin, dreimal Gesamtweltcup-Siegerin, sechsmal Siegerin beim Arco Rockmaster, dem Wimbledon der Szene –, hat am 22. Oktober 2017 Klettergeschichte geschrieben. In Südspanien meisterte sie «La Planta de Shiva». Noch nie zuvor ist das vor ihr einer Frau gelungen. «La Planta de Shiva» ist mit dem französischen Schwierigkeitsgrad 9b bewertet. Ein Grad, der nur absoluten Spitzenkletterern vorbehalten ist.

Angy Eiter gehört zum festen Team der Kletterhalle „Bergstation“. Wann immer es ihre Zeit erlaubt, ist sie da und zeigt, wie’s geht. Für die meisten – gerade für den Nachwuchs – ist sie ein Vorbild. Alle wollen so gut wie Angy sein. „Das ist eine hohe Verantwortung für mich“, sagt sie, „sie schauen mir beim Bouldern zu und ich weiß, dass sie es genau so machen möchten.“

Die „Bergstation“ in Telfs ist ein Paradies für Freunde des Boulderns und Seilkletterns. Bouldern ist eine beliebte Sportart, und vergleichsweise günstig. Gebraucht werden Kletterschuhe und Chalk für besseren Halt. Das kann im Sportartikel-Shop der „Bergstation“ gekauft oder auch ausgeliehen werden. 140 Boulderprobleme sind in der Bergstation nach Farben und Schwierigkeitsgraden vordefiniert. Für alle Kletterneulinge: Ein Boulderproblem bezeichnet eine bestimmte Route um nach oben zu kommen. Routenbauchef Bernie Ruech (K3-Climbing) aus Mieming und sein Team kümmern sich um die neuen Routen. „Neue Routen“, so Emanuel Soraperra, „sind immer auch neue Herausforderungen. Besonders wichtig für Kletterer, die häufig zu uns kommen.

Es gibt auch einen Vorstiegsbereich mit 80 Seilkletterrouten. Hier sind die Kletterer gesichert unterwegs. Insgesamt stehen 1.300 Quadratmeter Kletterfläche zur Verfügung. 700 zum Bouldern, 600 machen die Vorstiegskletterfläche aus.

Das Kletterzentrum in Telfs wurde im Juli 2016 eröffnet. Geklettert werden kann auf insgesamt 1450 Quadratmetern. Im In- und Outdoorbereich. Integriert ist neben einem Aussrüstungsverleih auch ein gemütliches Bistrot. „Hier fühlen sich die Gäste wohl“, sagt Emanuel Soraperra. Das belege u.a. auch die Verkaufsstatistik aus dem vergangenen Geschäftsjahr: „Da haben wir 18-tausend Biere verkauft und 8-tausend Portionen Kaffee.“

Die Telfer Kletterhalle, die auch für den Schulsport der Region neue Perspektiven eröffnet, kostet rund 2,1 Mio. Euro. Davon übernahmen den Löwenanteil die Marktgemeinde Telfs und das Land Tirol mit je 800.000 Euro. Den Rest übernahmen Alpenverein und Tourismusverband.

Die Kletteranlage in Telfs, der 3.-größten Gemeinde Tirols, schließt im boomenden Klettersport die Lücke zwischen Innsbruck und Imst.

Der Alpenverein Hohe Munde als Pächter freut sich seit Eröffnung jährlich mehr als 200 Kinder diese tolle Sportart näher bringen zu können, Tendenz steigend. Ob Anfänger oder Wettkampfkletterer, beim Alpenverein Hohe Munde und in der Bergstation sind alle Generationen – unabhängig vom Leistungsgrad und Können – jederzeit herzlich willkommen. „Im ersten Jahr registrierten wir mehr als 46-tausend Gäste“, erzählt Emanuel Soraperra. Die gemeinsame Idee zur Einrichtung hatten übrigens Bernie Ruech, Andreas Bstieler, Emanuel Soraperra und Christoph Waldhart.

„Der Kletternachwuchs treibt auch die Mitgliederzahlen in die Höhe, mehr als zehn Prozent Mitgliederzuwachs im vergangenen Jahr, damit gehört die Sektion in Telfs zu jenen mit dem höchsten Zuwachs in ganz Österreich“, darüber freut sich Andi Bstieler, 1. Vorsitzender. Wir hören, die aktuelle Warteliste ist lang. „Ich habe 140 Kinder eingetragen, die auf einen fixen Kursplatz hoffen.“ Das aktuelle und attraktive Kursangebot auf www.bergstation.tirol bietet Kurse sowohl für Kinder als auch für Erwachsene.

Angy Eiter und ein junges Kletterteam des Alpenvereins Sektion Hohe Munde wollen zur Eröffnung der neuen Freizeitanlage am Badesee Mieming im Mai nach Mieming kommen. „Wenn ich es zeitlich irgendwie einrichten kann, komme ich zum Eröffnungsfest“, verspricht Angy Eiter und schaut sich dabei gemeinsam mit Emanuel Sorparrera im Internet die Bilder der Kletteranlagen am Badesee an. „Toll, das gefällt mir gut“, sagt sie. „Wir möchten mit unserem Kletterzentrum „Bergstation“ in vergleichbarer Weise vor allem Kinder und Jugendlich erreichen. Wie die Mieminger mit ihrem Badesee.“

Quelle: Grenzgänger #tirolbayern

Fotos: Knut Kuckel / #tirolbayern


Kontakt:

Alpenverein Hohe Munde Telfs
Franz-Rimml-Straße 4a
6410 Telfs
Telefon: 0664/2848501
Web: www.bergstation.tirol
Mail: info@bergstation.tirol

Weblinks:
Angy Eiter/Facebook
Kletterteam Telfs
Österreichischer Alpenverein/Sektion Hohe Munde

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Knut Kuckel

In meinem Blog schreibe ich über das Landleben im alpinen Raum. Über Erlebnisse und Begegnungen.

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