18. April 2024

Mieminger Adventkalender 2015 im Kunst-Werk-Raum – Mit Gästen aus Syrien und dem Irak

Adventkalender im Kunst-Werk-Raum - mit Gästen aus Syrien und dem Irak, Foto: Knut Kuckel
Adventkalender im Kunst-Werk-Raum - mit Gästen aus Syrien und dem Irak, Foto: Knut Kuckel
Das 9. Fenster im Mieminger Adventkalender wurde am Mittwoch, dem 9. Dezember 2015 im Kunst-Werk-Raum/Mesnerhaus in Untermieming geöffnet. Im Mittelpunkt des Abends standen zwei Flüchtlingsfamilien aus Syrien und dem Irak, die jetzt in Mieming daheim sind.

Im Mesnerhaus wird zurzeit eine Foto-Ausstellung präsentiert, die Menschen porträtiert, die vor Krieg, Gewalt und Terror aus ihren Heimatländern geflüchtet sind. 

Gastgeber waren Kunst-Werk-Raum-Obmann Hannes Metnitzer, der mit seiner Saxophon Formation SMESH Adventlieder vortrug, Maria-Luise Berger und Gemeinderätin Maria Thurnwalder. Für die aktuelle Ausstellung interviewte Maria-Luise Berger Menschen, die nach ihrer Flucht in Österreich angekommen sind.

Gemeinderätin Maria Thurnwalder stellte die neuen Miemingerinnen und Mieminger vor: Aus dem Irak kam die Familie Amer und Doaa, mit ihren Söhnen Karar und Yazen. Aus Syrien flüchtete die Familie Schadi Aldaly mit Frau Aula, dem Sohn Leith und seiner Schwester Diana. Aula erzählte die berührende Geschichte ihrer Familie in der Sprache ihrer Heimat. Die Landessprache des heutigen Syriens ist Arabisch.

السلام عليكم.من مدينتي دمشق حيث ترك الياسمين يعرش على جدران المآذن واجراس الكنائس واسوار المقابر وابواب المدارس ليردد كل حين سلام عليكم

Maria Thurnwalder übersetzte: „Aus meiner Stadt Damaskus, in der Jasmin auf den Wänden der Minarette wuchert, auf den Kirchenglocken, den Zäunen, den Friedhöfen und den Türen der Schulen, überbringe ich euch ein herzliches »Salem Aleikum«, Friede sei mit Euch! – In meiner traurigen Stadt, die zu Tode erschöpft ist vom Tod, grüßen wir uns immer mit: »Friede sei mit Dir«. Vor weniger als einem Monat habe ich Damaskus verlassen. In den ersten zehn Tagen bin ich durch acht Länder gezogen. Die Nächte habe ich oft ohne ein Dach über dem Kopf verbracht, so wie tausende andere auch, die wir in den Lagern getroffen haben. Ich erreichte meinen Mann, der Monate vor mir geflüchtet war. Geflüchtet vor dem Krieg, der von ihm verlangte, entweder Mörder oder Opfer zu werden. Vor über einem Monat bin ich nach Mieming in Tirol gebracht worden. Ich muss zugeben, dass ich große Angst davor hatte. Ich komme aus einer anderen Gesellschaft, spreche eine andere Sprache, habe eine andere Religion.“

Maria Thurnwalder: „Flüchtlinge, Zäune, Zelte, Helfer, junge Männer, Islamisierung – das sind zurzeit die Themen, die bei uns Schlagzeilen machen.“ Meist werde in den Medien über das Schicksal der Flüchtlinge aus den Kriegsländern in „reißerischer Verpackung“ berichtet. Dabei ginge es nicht selten um die Auflage oder Einschaltquoten der Medien und weniger um sachliche Informationen. „Schlagzeilen wie »das Boot ist voll« heizen die Diskussionen an den Stammtischen an und spalten Freunde und Familien.“

Maria Thurnwalder: „Wir können noch so sehr diskutieren und streiten, am Ende bleibt die Frage – worum geht es wirklich? – Es geht um Nächstenliebe, es geht um Menschenwürde, es geht um beispielhaftes Verhalten. Mehr ist es nicht. Ich möchte euch einladen, mit Blick auf die Bilder dieser Ausstellung, die Perspektiven zu wechseln und Eure Herzen zu öffnen.“

Aula Aldaly: „Nach ein paar Tagen hier habe ich begonnen, Deutsch zu lernen. Es fällt mir noch sehr schwer, aber ich möchte unbedingt weiterstudieren und den Master in Publizistik abschließen. Hier und in Damaskus, in eurem Land und in unserem. Möge es Frieden geben, das wünsche ich mir von ganzem Herzen und dafür bete ich.“

Die ganze Geschichte von Aula Aldaly lesen wir in der nächsten Mieminger Dorfzeitung, die am 17. Dezember vorliegt.

Heute, am Donnerstag, dem 10. Dezember 2015, wird das 10. Adventfenster bei der Familie Kirchberger und Nachbarn am Föhrenweg 14 um 18.30 Uhr geöffnet.

Beim Adventkalender ist jeder herzlich eingeladen, dabei zu sein. Ziel ist es, der Hektik zu entfliehen, sich gemeinsam zu besinnen, nachzudenken, andere kennen zu lernen, bei einem Glas Glühwein oder Tee zu plaudern. Alle Teilnehmer/Teilnehmerinnen gestalten ihr Adventfenster und das Treffen ganz individuell nach ihrem Geschmack. Punsch und Glühwein kommen täglich aus der Küche vom Alpenresort Schwarz.

Und so gehts weiter:

10.12. Familie Kirchberger & Nachbarn • Föhrenweg 14
11.12. Familien Leiter Carolin & Mair Georg • Höhenweg 65 & 67
12.12. Janine Soraperra • Biberseeweg 18
13.12. Projektgruppe “Grüne Schwarz Blume” • Josefskapelle
14.12. Jugendzentrum ZEITRAUM • Obermieming 175
15.12. Familie Thurnwalder (Web Style) • Barwies 303c
16.12. Biohotel Schweitzer • Barwies 292
17.12. Volksschule Barwies • Barwies 273a
18.12. Familie Schennach • Krebsbach 361
19.12. Familie Grabner/Steirerhof • Obermieming 127
20.12. Atelier unter Lärchen • Fiecht 77
21.12. Familie Dea • Obermieming 143
22.12. Familien Sabine & Thomas Karner • Krebsbach 371a
23.12. Familien Bieler & Endl-Stemer • Oberlandweg 23a
24.12. Weihnachtsmette • Pfarrkirche Untermieming

Weblink:
Mieminger Adventkalender 2015: https://www.facebook.com/events/191335324537760/

Der „Schwarz hilft…“-Fonds ist aus der Projektgruppe „Grüne Schwarz Blume“ des Alpenresort Schwarz entstanden. Im Rahmen von verschiedenen Aktivitäten sammeln Schwarz Mitarbeiter das ganze Jahr über Gelder, die zur Gänze in den „Schwarz hilft…“-Fonds fließen. Anhand dieser Gelder unterstützt die Projektgruppe schnell und unbürokratisch Menschen aus Mieming und der Region bei der Überbrückung von finanziellen Notsituationen.

Solltest auch Du jemanden kennen, den der „Schwarz hilft…“-Fonds unterstützen könnte, oder Du selbst einmal in eine schwierige Situation geraten, kannst Du Dich jederzeit bei der Familie Pirktl und/oder bei der Projektleiterin Martina Hirn unter m.hirn@schwarz.at oder Tel. 05264-5212-335 melden. Die Hilfe ist immer komplett anonym.

Hilfreich ist jede Untersützung. Spendenkonto: IBAN AT62 3627 6000 0004 4032, „Schwarz hilft…“-Fonds, → Alpenresort Schwarz

Fotos: Knut Kuckel

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Knut Kuckel

In meinem Blog schreibe ich über das Landleben im alpinen Raum. Über Erlebnisse und Begegnungen.

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