19. März 2024

100 Jahre Eduard Wallnöfer – Schützen eröffnen 100-Meter-Sportschießanlage

Mieminger Sportschützen öffnen neue 100-Meter-Sportschießanlage., Foto: Knut Kuckel
Mieminger Sportschützen öffnen neue 100-Meter-Sportschießanlage., Foto: Knut Kuckel
"Der Vater hätte sich gefreut und wäre sehr stolz auf Euch gewesen, wenn er sehen könnte, was Ihr aus eigener Anstrengung heraus geleistet habt", sagte Hofrat Dr. Eduard Wallnöfer, der Sohn des legendären Tiroler Landeshauptmanns und gratulierte damit posthum in Vaters Namen den Mieminger Sportschützen zur neuen 100-Meter-Sportschießanlage.

Am 11. Dezember dieses Jahres wäre Eduard Wallnöfer 100 Jahre alt geworden. Nach ihm wurde die Schiessanlage der Schützengilde am Sportplatzweg 16 in Untermieming benannt. Landeshauptmann Eduard Wallnöfer verkörperte als Bauer und Schütze für viele Tiroler den Typus des erfolgreichen „Landesvaters“.

Spitzen aus Verbänden, Politik und Gesellschaft

Wer am Sonntag, dem 12. Oktober reihum schaute, hatte den Eindruck, dass der Alt-Landeshauptmann mitten unter den Gratulanten stand. Alle erwiesen ihm und damit der neuen Sportanlage in Mieming die Ehre. Die Spitzen vom Tiroler Landesschützenbund, dem Tiroler Jägerverband, der Landesregierung, den Bezirks-Delegationen, Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft. Die Feierlichkeiten umrahmten die „Mieminger Jagdhornbläser“. Pfarrer Paulinus segnete die Sportanlage.

Schüsse hören nur die Schützen

Wenn sich heute die versammelte Jägerschaft zum kollektiven Schießen trifft, wird das die Nachbarschaft allenfalls über die parkenden Autos, links und rechts des Sportplatzweges wahrnehmen. Schüsse sind nicht mehr so laut zu hören wie zuvor. Wenn die Schützen mit ihren Gewehren durch die schallschluckenden Röhren schießen, klingt das fast so, als hätten sie mit „Luftdruckgewehren“ am Kirchweihplatz geschossen. Alles ist optimal schallgedämpft. Mit einem Schießzentrum für 50-Meter-Gewehr, 50-Meter-Pistole, 25-Meter-Pistole und einem 200-Meter-Großkaliber-Schießstand, galt die bisherige Sportschützenanlage in Untermieming, damals wie heute, als eine der modernsten in ganz Österreich. Der neue 100-Meter-Stand ist mit einer elektronischen Trefferanzeige ausgestattet, auf vier Scheiben wird geschossen. Die Projektile werden in mit Sand gefüllten Kammern aufgefangen. Die Wände sind schallisoliert und über den Schotterboden zu gehen, fühlt sich an, wie das Gehen auf einem tiefen Teppich. Oberschützenmeister Mag. Christof Melmer beschrieb die sportlichen Möglichkeiten. Besonders gelobt wurden die handwerklichen und organisatorischen Leistungen der Schützenräte und vieler Schützengildenmitglieder.

Beim Fördermittelpoker gewinnt der Verein

Sichtlich erfreut, zeigte sich Bürgermeister Dr. Franz Dengg, der den Mitgliedern der Schützengilde Mieming zur Eröffnung der Anlage gratulierte: „Als ich gesehen habe, dass Ihr mehr als zwei Drittel der Gesamtleistungen selbst erbracht habt, habe ich auf die zugesagten 17.500 Euro gerne noch einmal 2.500 draufgelegt“. Das Land Tirol habe seinerseits die Fördermittel von 17.500 Euro zugesagt, wenn die Gemeinde Mieming gleich ziehe. „Nun steht das Land wieder unter Zugzwang“, so Franz Dengg. Die Antwort kam auf direktem Wege: „Ich denke, wir können uns auf rund 25-tausend Euro einigen“, sagte Landtagspräsident und Landesoberschützenmeister DDr. Herwig van Staa. Bei einem Gesamkostenanteil von ca. 140-tausend Euro ist damit der expansionsfreudige Verein erst einmal aus dem „Gröbsten“ heraus.

Landesoberschützenmeister hatte den ersten Schuss

Die restlichen Baukosten decken die Sportförderung, anrechenbare Eigenleistungen und private Spenden aus der Bürgerschaft und regionalen bzw. lokalen Unternehmen. Was die Schützengilde Mieming noch an Eigenmitteln zu leisten hat, dürfte sie in den folgenden Jahren aufbringen können. Die SG Mieming hat mit dem Bau der 100-Meter Schießanlage für Klein- und Großkaliber-Gewehre im September 2011 begonnen. „Eine solche Einrichtung in zwei Jahren zu erstellen, verdient Respekt“, sagte auch der neue Landesjägermeister Anton Larcher, der vorsorglich darauf verwies, sein Verband könne sich leider nicht an den Kosten beteiligen, werde aber ansonsten gerne mithelfen, der Anlage zum Erfolg zu verhelfen. „Ein solches Projekt auf die Beine zu stellen, zwingt den Machern eine hohe Standfestigkeit ab“, attestierte in seiner Gratulationsrede auch Landesoberschützenmeister Dr. Christoph Platzgummer, der die Ehre hatte, als erster Gast-Schütze die Anlage in Betrieb zu nehmen. Ihm folgten Bürgermeister Franz Dengg, der frühere Tiroler Landesveterinärrat Eduard Wallnöfer, sein Schwager, Landtagspräsident Herwig van Staa und all die anderen Gäste.

Gedenkscheibe auch als Torte

Bester Schütze war der Rietzer Bürgermeister Gerhard Krug. Die Namen der besten Schützen werden auf der Eduard Wallnöfer Gedenkschreibe „1913 – 2013“ eingetragen. Das Pendant gab es als Torte. Die erstand zugunsten der SG Mieming der Erfolgsschütze um 100 Euro. Unter den prominenten Gästen sahen wir u.a. noch den Landtagsabgeordneten und Umhausener Bürgermeister Jakob Wolf.

Investition in die Zukunft

Und so geht es bei den Sportschützen in Untermieming weiter: Von Freitag, 18. Oktober bis Sonntag, 20. Oktober wird auf der neuen Anlage ein großes Jägerschießen im Gedenken an den „100. Geburtstag von Landeshauptmann Eduard Wallnöfer” veranstaltet. Zu gewinnen gibt es zahlreiche Sachpreise. Was noch zu sagen wäre: Für die Bürgerschaft der Gemeinde Mieming ist die neue Anlage mit ihren schmucken, neuen Gasträumen eine Bereicherung. Mehr als 150 Personen finden auf unterschiedlichen Ebenen Platz. Die Räume eignen sich für Vereins- und/oder private Anlässe. Damit wird die Investition nicht nur für die Schützen eine langfristige Wertanlage sein.

Schützengilde Mieming → www.sg-mieming.at

Fotos: Knut Kuckel

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Knut Kuckel

In meinem Blog schreibe ich über das Landleben im alpinen Raum. Über Erlebnisse und Begegnungen.

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