19. März 2024

Adventsingen 2014 – „Zünd ma a Kerzl an“

Motto des Adventsingen heuer "Zünd ma a Kerzl an", Foto: Knut Kuckel
Motto des Adventsingen heuer "Zünd ma a Kerzl an", Foto: Knut Kuckel
"Seit 100 Jahren stellen wir einen Adventskranz mit vier Kerzen auf. Für wen?", fragte Josef Krug zum Auftakt des heurigen Adventsingen in Mieming. Josef Krug führte durch das Programm und stellte die Eingangsfrage mit Bezug auf das Motto des Adventsingen  "Zünd ma a Kerzl an".  

Vier Kerzen wollen wir heute anzünden: „Die 1. Kerze brennt für Di und mi, dass das Licht ins anleuchtet, hineinleuchtet in unser Inneres“. Wer die Besinnlichkeit im Advent sucht, war am Sonntag, dem 7. Dezember 2014 im Gemeindesaal am richtigen Ort.

Die vier Kerzen auf dem Adventskranz markierten die Übergänge des Programms. Zum Finale brannten alle Kerzen. Für alle Darbietenden gab es vom großen Publikum einen lang anhaltenden Applaus.

„Die Kerze als Symbol fürs ewige Leben, mit der Gewissheit, dass die Kerze verbrennt, des Liacht aber weiter leuchtet ins ewige Leben.“

Das Adventsingen gestalteten das Gesangsstudio DO-RE-MI, Herzklang, die Mieminger Sänger, d’Waldinger, das Holzbläserensemble, Hirten der Volksschule Barwies, und die Chorgemeinschaft Mieming. Die Gesamtleitung hatte Armin Falch.

Die Vorweihnachtszeit wird von der Gemeindeverwaltung sehr ernst genommen. Gleich zwei Weihnachtsbäume lassen diese Vermutung zu. Ein sehr großer, draußen, vor dem Gemeindehaus und im Eingangsbereich ein sehr viel kleinerer, geschmückter Baum, vor der gerahmten Partnerschaftsurkunde der Gemeinden Limas und Mieming.

Zum Auftakt und zur Einstimmung gab es von Armin Falch und Josef Krug ein „Stubenstückl“. Dann sang die Chorgemeinschaft Mieming „Die Dunkelheit verschlingt die Welt“.

Josef Krug führte Maria, ein blindes Geburtstagskind in den Gemeindesaal. Die kleine Laterne, leuchtete beiden den Weg. Beiden? – Josef Krug sagte dazu „Menschen, die wortwörtlich in der Dunkelheit sind, müssen das Licht nicht sehen können. Aber das Vertrauen fühlen, dass es Licht gibt. „Ein Licht leuchtet auf in der Dunkelheit“. Gesungen von blinden Menschen, die bei einer Adventfeier  an einem Tisch saßen, auf denen brennende Kerzen standen.

Susanne Kniepeiß begleitete mit der Harfe die Hirten. Gespielt von Schülerinnen der Volksschule Barwies. Zum Auftakt spielten sie das „Klöpfllied“. „Is’s drauß’n finster“ sangen Herzklang. Das Gesangstrio aus Obsteig gehört zu den musikalischen Stammgästen beim Adventsingen.

Dann zündete Josef Krug die 1. Adventkerz an. „Lassen miar des 1. Kerzl für ins selber brennen und segn miar ins in an guaten, woachen Liacht! Den Weihnachtsfrieden kennen miar nur weitergebn, wenn miar ihn in uns einwendig gspiarn.“

Unter den Gästen war auch Pfarrer Paulinus, der  Josef Krug kopfnickend zuhörte.  „Das Liacht leuchtet ins an. Es steckt viel Guats in jedem vu uns. Jeder hat schu viel Guats toun!“

Auch wenn das „uan oder andere nit sou guat“ waren. Im Nachhinein habe es dann trotzdem oft Sinn gemacht.

Der Kinderchor DO-RE-MI, der Musikschule Mittleres Oberinntal und der Musikschule Telfs, Leitung  Irina Golubkowa, sang „Maria durch ein Dornwald ging“. Das Bläserensemble Mieming spielte den „Walzer aus Klausen“. Herzlklang „Werst mei Liacht ume sein“ und die Mieminger Sänger, Leitung Johann Holzeis, „Wie schön scheint der Mond“.

Zwischendurch kam die Frage auf „Warum geht ihr mit dem Adventsingen“ nicht in die Kirche?“ – Dazu Armin Falch: „Das Adventsingen im Gemeindesaal hat seine eigene Atmosphäre. Heimelig, wie in unseren Wohnstuben. Etwas größer. Am Tisch sitzt man beieinander, teilt die Stimmung und bleibt im Gespräch. Gerne auch bei einem Glaserl Wein.“

Der Gemeindesaal war festlich geschmückt. Das Team um Barbara Gassler hat dafür mindestens ein Lob verdient. Christian Falch sorgte im Hintergrund für das passende Bühnenbild. Zwischen zwei wunderschönen Weihnachtsbäumen wurden, passend zum Programm, Adventmotive aus Mieming präsentiert. So stimmungsvoll war der Gemeindesaal eine echte Weihnachtsstube.

„Zünd ma die 3. Kerze an“, sagt Josef Krug, „am Kranz, der kuan Anfang und kua End nit hat. Für dia, in dias nit sou guat geaht. Dia verzweifelt und Hoffnung sein. I kann dia als Fremde oder aber a als mein Nächsten anschaugn. Miar sollten Bruggn bauen zu denen und ihnen was gebn, was miar toalen kennen.“

Und in die ergreifende Stimmung hinein „Neahmen miar ins die Hirten zum Vorbild, dia ihrer inneren Stimme gfolgt sein und dem armseligen Kindl in der Krippe vu dem Wenigen, was sie ghabt haben nou was abgebn haben. Und der Engel, der sie hingfiahrt hat, weard gschmunzelt haben dabei.“

Möge er ins zurufn: „Friede den Menschen, die guten Willens sind“.

Die Hirten spielten ein Weihnachtslied und demonstrierten mit Spruchtafeln auf der Bühne „gegen die Einsamkeit und Gleichgültigkeit, für Gerechtigkeit. Gegen Gewalt und Streit.“

Dann sangen Herzklang „Advent is a Leuchtn“, d’Waldinger spielten ihre Version vom „Klöpfllied“ und die Mieminger Sänger „In Nacht und Dunkel liegt die Erd“.

Der aufmerksame Beobachter sah viele leuchtende Augen. Zustimmend, ob dem gerade Erlebten. Und immer wieder war die Kerze Thema des Abends. Als Symbol fürs ewige Leben. Mit „der Gewissheit, dass die Kerze verbrennt, des Liacht aber weiter leuchtet ins eweige Leben“, sagte Josef Krug.

Er zündet die 4. Kerze auf dem Adventskranz an. „Für alle Menschen, dia nimmer unter ins sein. Holen miar sie eina, in unseren Kroas. Denk ma an sie, redn ma mit ihnen. Und aber a mit den trauernden Hinterbliebenen. A des isch a Gedächtnis an die Verstorbenen. Grad a Kerze isch a Symbol fürs Leben und fürs Sterben.“

Das sei so eine Redewendung, meinte der Krug Josef. „Des mit dem Liacht isch mit dem Tod nou nit zu Ende“. Bevor das Bläserensemble „Will die Nacht hernieder sinken“ spielte, sang der Kinderchor „Dobrij wetschir obi“, Herzklang „Bajuschki Baju“ und d’Waldinger „Wumperle“.

Josef Krugs „Schlussgedanken“ war wieder eine Ode an den Humor seiner Zuhörerinnen und Zuhörer. Auf „Denglisch“ und das klang dann in etwa so: „When the Xmas-markets open and people sich mit Glühwein dopen, then – in November – it is soweit, it is near the Weihnachtszeit.“

Bei dem letzten Vierzeiler war Lachen ausdrücklich gestattet. Applaus auch. Der blieb nicht aus als der Krug Josef noch einmal seine Stimme erhob und allen im Gemeindesaal mit auf den Weg gab:

„So, liabe Leit. Neahmts this mit freom heit: Zündets on a candle light, vor allem in the Advent- and Weihnachtszeit“.

Der „Adventjodler“ war das Schlusslied. Für alle, gemeinsam. Ein 2. Adventabend für die Seele.

Fotos: Knut Kuckel

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Knut Kuckel

In meinem Blog schreibe ich über das Landleben im alpinen Raum. Über Erlebnisse und Begegnungen.

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