19. März 2024

Neujahrsempfang 2015 – „In Mieming leben mehr Frauen als Männer“

Bürgermeister Franz Dengg: "In Mieming leben mehr Frauen als Männer", Foto: Knut Kuckel
Bürgermeister Franz Dengg: "In Mieming leben mehr Frauen als Männer", Foto: Knut Kuckel
Der Bürgermeister der Gemeinde Mieming lädt zum Jahresbeginn traditionell Bürgerinnen und Bürger, vor allem Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zum Neujahrsempfang ein. Ein durchaus repräsentativer Kreis geladener Gäste aus dem politischen Bezirk Imst und dem regionalen Umfeld folgten der Einladung zum Neujahrsempfang am Samstag, dem 15. Januar 2015 in den Sitzungssaal der Gemeinde.

Gastgeber Bürgermeister Dr. Franz Dengg nutzt den Empfang, um rückblickend Bilanz der politischen und gesellschaftlichen Ereignisse des Vorjahres zu ziehen. 

Um es vorweg erwähnt zu haben, die Nachricht des Abends war unauffällig verpackt und kam erst am Ende der Bürgermeisterrede: „In Mieming leben mehr Frauen als Männer und die aktuelle Geburtenrate bestätigt diesen Trend.“ Mehr dazu am Ende unseres Beitrags zum Neujahrsempfang.

Unter den Gästen sahen wir u.a. die Bürgermeister Klaus Stocker aus Wildermieming, Hermann Föger (Silz) und Bernhard Krabacher aus Mötz. Den Vize-Bürgermeister aus Obsteig, Andreas Egger, Bezirksbäuerin ÖR Renate Dengg, Ortsbauer Benedikt van Staa und Ortsbäuerin Barbara Spielmann. Von der Wildbach- und Lawinenverbauung war Dipl. Ing. Gebhard Walter da (Stv Sektionsleiter). Franz Dengg sagte im Gespräch mit Mieming.online, „Ich freue mich auch, dass so viele Gemeinderäte gekommen sind.“

Resümiert werden beim Neujahrsempfang u.a. die Finanzen, also Aus- und Einnahmen, bauliche Veränderungen und/oder mittelfristige Planungen, die Budgetplanung des aktuellen Jahres, Jubiläen, Ehrungen verdienter Bürgerinnen und Bürger, und soziale Themen. Der Vortrag schließt mit Angaben zu den statistischen Veränderungen der Bevölkerungsstruktur.

Aus Sicht der Gemeindeverwaltung sind dabei Hauptthema Nummer Eins die Finanzen. In diesem Bereich macht Mieming schon seit Jahren Punkte gut. „Die finanzielle Lage der Gemeinde hat sich wieder gut entwickelt“, so Bürgermeister Franz Dengg zum Einstieg in seinen Jahresrückblick. Die Kommunalsteuern sind, neben den Erträgen aus Gebühren und Landesmitteln, eine ebenso große wie wichtige Einnahmequelle für die Gemeinde.

Im abgelaufenen Jahr verbuchte die Gemeinde aus der Kommunalsteuer ca. 500-tausend Euro auf der Habenseite. Das sind ca. 50-tausend Euro mehr als im Vorjahr. Für Bürgermeister Franz Dengg Anlass, sich bei den Wirtschaftstreibenden der Region zu bedanken, denen die Gemeinde diese, nicht unerheblichen, Einnahmen verdankt.

„Bei dieser Gelegenheit möchte ich die größten Steuerzahler in Mieming heute Abend in unserem Gästekreis begrüßen. Das ist die Familie Pirktl, heute und hier repräsentiert von Katharina Pirktl und Franz Pirktl sen..“ Dem Gruß folgte anerkennender Applaus. Wichtig sei aber auch, dass die Unternehmen dauerhafte Arbeitsplätze in Mieming schaffen.

„Ich hoffe“, so Franz Dengg mit Blick in Richtung Familie Pirktl, „dass sich viele, der künftigen Bewohner des neuen Mitarbeiterhauses dem „Schwarz Teamhaus“ nach der Fertigstellung im Mai als Neubürgerinnen und -bürger mit erstem Wohnsitz in der Gemeinde Mieming anmelden.“

Am Silvestertag des Vorjahres waren exakt 3763 Einwohnerinnen und Einwohner in Mieming gemeldet. Davon über 3500 mit Hauptwohnsitz. In Mieming wohnen – wie schon erwähnt – dauerhaft mehr Frauen als Männer. In Zahlen: 1922 Miemingerinnen stehen 1841 Miemingern statistisch gesehen gegenüber. Der Mehranteil macht 81 weibliche Personen aus.

Elf Prozent Nicht-Österreicher wohnen in Mieming. Das sind in Zahlen 420 Miemingerinnen und Mieminger. Bürgermeister Franz Dengg: „Den größten Anteil davon bilden unsere nördlichen Nachbarn mit 212 Personen, 17 Personen aus Italien. Aus Rumänien 15 – und mit 14 Personen belegen unsere türkischen Mieminger Platz 6 in der Bevölkerungsstatistik. Das sind gerade mal 3 Prozent.

Doch zurück zu den Finanzen. „Ausgabenseitig sind die Gemeinden durch die Zunahme der Kostenbereiche Mindestsicherung, Behindertenbeihilfe und Jugendwohlfahrtsbeiträge betroffen“, sagte Franz Dengg. Das machte noch 2013 385-tausend Euro aus, in diesem Jahr steigen die sozialen Ausgaben voraussichtlich auf 483-tausend Euro. Das entspricht einer Steigerung von 25 Prozent.

Im Vorjahr wurde der Parkplatz in Obermieming (nahe der Raiffeisenbank) asphaltiert. Für 277-tausend Euro wurde von der Raika ein 975 Quadratmeter großes Grundstück gekauft (östlich angrenzend an den Raika-Komplex). „Im Gegenzug haben wir“, so der Bürgermeister, „die ehemaligen Räumlichkeiten Tourismusbüro im Gemeinschaftshaus um rund 107-tausend Euro an die Raika verkauft.“

Nach den positiven Erfahrungen mit einer Photovoltaikanlage am Schulhaus in Untermieming habe man 2014 eine  Photovoltaikanlage am Dach des Gemeindehauses mit 106 kWp errichtet.  Die Anlage kostete rund 135-tausend Euro. Das Land Tirol steuerte dazu 25-tausend Euro bei.

Mieming wird sich weiterhin umweltfreundlich entwickeln.In Obermieming, bis Fronhausen, wurde die Straßenbeleuchtung auf LED-Leuchten umgestellt.  Die Kosten dafür beliefen sich auf 25-tausend Euro (abzüglich einer Landesförderung von ca. 6-tausend Euro).

Für die Sanierung des denkmalgeschützten Kulturstadls beim Kinderhaus in Untermieming wurden rund 170-tausend Euro aufgewendet. Dazu kamen aus Dorferneuerungsmitteln 32-tausend Euro. Bürgermeister Dengg zum Thema „Stadel“: „Im Frühjahr sollen noch das Mauerwerk, Fenster und Türen in Angriff genommen werden.“ An den Kosten von 30-tausend Euro will sich das Denkmalamt noch in diesem Jahr mit einem Zuschuss von 10-tausend Euro beteiligen.

275-tausend Euro kostet die thermische Sanierung der Volksschule Untermieming. Das Land Tirol fördert die Energiesparmaßnahmen mit ca. 210-tausend Euro.

Die Gemeinde hat für „viele Straßensanierungen, Asphaltierungs- und Erhaltungsarbeiten im ganzen Gemeindegebiet ca. 300-tausend Euro budgetiert“, so Franz Dengg. Und weiter: „Wir bedanken uns in diesem Zusammenhang bei unseren Gemeindemitarbeitern und unseren zehn Paten für die Pflege unserer Grünanlagen“.

Der Bürgermeister sprach auch das Thema „Großprojekt Kindergarten“ an. Es gebe entweder einen Zubau in Untermieming oder aber den Neubau eines Kindergartens für ganz Mieming. „Wenn wir den Kindergarten in Barwies dem Wohn- und Pflegeheim zur Erweiterung überlassen“, so Franz Dengg. Hier habe der Gemeinderat eine externe Prozessbegleitung mit Einbindung der Bevölkerung beschlossen, um eine tragbare Variante für alle Betroffenen zu finden.

Für die Sanierung der Volksschule in Barwies werde in diesem Jahr ein Architektenwettbewerb durchgeführt. Franz Dengg: „Das Budget für 2015 – ohne die angesprochenen Großprojekte – beträgt im ordentlichen Haushalt der Gemeinde Mieming rund 7,4 Millionen Euro.“

Zu den geplanten Großprojekten gehörten, so Dengg, Kanal-, Straßen- und Asphaltierungsarbeiten im Umfang von 235-tausend Euro. „Für ein neues Bachgeländer und die Reparatur des Bachgerinnes in See, werden derzeit mögliche Projekte von der Wildbach- und Lawinenverbauung ausgearbeitet.

Dabei werden zwei Varianten angedacht: die Sanierung des bestehenden Bachgerinnes oder der Neubau des ganzen Gerinnes durch See. Bürgermeister Franz Dengg: „Nach Vorlage der Kostenschätzungen wird darüber befunden, welche Variante zur Ausführung gelangt. Wobei Baubeginn frühestens Herbst dieses Jahres sein kann.“

Die Kosten könntenin vollem Umfang aus dem ordentlichen Haushalt finanziert werden. Möglich mache dies ein Haushaltsüberschuss, der in 2014 erwirtschaftet wurde. Deshalb sei für dieses Projekt auch keine Darlehensaufnahme notwendig.

Zu den Themen „Bauangelegenheiten und Bauland-Erweiterung“ sagte der Gemeindechef: „Im Baubereich hat sich der Trend der letzten Jahre hinsichtlich der Ein- und Zweifamilienhäuser fortgesetzt. Der Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern hat sich mit zehn Baugenehmigungen gegenüber dem Vorjahr erhöht, vermehrt ist der Um- und Zubau bei Wohnhäusern mit 20 Genehmigungen festzustellen. Wobei davon 13 den Wohnbereich erweitert haben und sieben neue Wohnungen geschaffen wurden“

Weiters wurden, sagte Franz Dengg in diesem Zusammenhang, zwei Wohnanlagen mit zehn Wohnungen genehmigt. „2014 konnten auch 27 Wohnungen in Wohnanlagen an die neuen Eigentümer übergeben werden.“ Zehn Bauplätze der Agrargemeinschaft See-Tabland-Zein – alle im Bereich von See-Weidach – habe man an Interessierte weitergeben können. „Ebenso noch drei freie Plätze von der Agrargemeinschaft Untermieming.

In bezug auf den Klimaschutz sei der positive Trend mit acht Kleinaanlagen fortgesetzt worden. Für diese Anlagen rechne man mit einer Gesamtleistung von 186 kWp. Andererseits, so Franz Dengg, „ist die Errichtung von Solaranlagen total zurückgegangen. 2014 wurden nur mehr drei Anlagen – so wie im Jahr davor – mit insgesamt 35 Quadratmeter errichtet.

Was den Klimaschutz und die Energieeinsparung angehe, sei die Gemeinde auf einem guten Weg. „Wir sind A++-Gemeinde und für dieses Jahr ist angedacht, dass wir ein e5-Gemeinde werden“. Franz Dengg: “ Der vernünftige Umgang mit Energie dient nicht nur der Umwelt, sondern hilft auch Energie und Geld sparen.“

Zum Ende seiner Ausführungen bedankte sich der Bürgermeister bei den Vereinen für die gute Zusammenarbeit und erwähnte konkret, dass sich 28 Vereine an der Info-Direkt-Messe beteiligt hätten.  Das sei ein schöner Erfolg für die „Bilanz“ der Dorfgemeinschaft.

„20-jähriges Jubiläum feierte die öffentliche Bücherei, ihr 40-jähriges die Bergrettung Mieming. Zum 40er gab es die Gacher-Blick-Messe mit einem anschließenden Fest auf der Stöttlalm.“

Stichwort „Gemeinderatsarbeit“: „In zehn Gemeinderatssitzungen wurden 168 Beschlüsse gefasst. Davon 144 einstimmig und nur 24 waren Mehrheitsbeschlüsse. Das sind 14 Prozent.“

Die Gemeinde Mieming war im vergangenen Jahr noch mit 3-Millionen-116-tausend Euro verschuldet. 282-tausend Euro konnten zurückgezahlt werden, was am Ende des Jahres 2014 zum Gesamtschuldenstand von 2-Millionen-834-tausend Euro führte. Das entspreche einer Senkung um zehn Prozent.

Das Standesamt Mieming registrierte im letzten Jahr 29 Geburten (15 Mädchen und 14 Buben), 28 Sterbefälle und 22 Eheschließungen. Zu erfahren war noch in diesem Zusammenhang, dass unsere älteste Mitbürgerin inzwischen 98 Jahr alt ist.

Bürgermeister Franz Dengg stellte außerhalb des Protokolls den neuen Amtsleiter Stefan Philipp (aus Innsbruck) vor, der heute seinen Dienst antritt. Stefan Philipp absolvierte nach seinem Studium ein Gerichtsjahr und sammelte wertvolle Erfahrungen beim Amt der Tiroler Landesregierung während eines Praxisjahres.

Stefan Philipp folgt auf die bisherige Amtsleiterin Yvonne Thöni, die daheim auf ihr 1. Baby warten möchte.

„Ich gratuliere auch Sebastian Kluckner, der am Freitag in der Jahreshauptversammlung der Musikkapelle Mieming als neuer Kapellmeister gewählt wurde.“ Applaus.

Dann erhob Bürgermeister Dr. Franz Dengg sein Glas und wünschte allen ein gutes neues Jahr. „Sie sind jetzt unsere Gäste beim Neujahrskonzert mit dem Kammerorchester Festival Sinfonietta Linz, geleitet von Lui Chan und der Sopranistin Eva-Maria Schmid. Freuen wir uns gemeinsam auf einen unterhaltsamen Abend.“

Fotos: Knut Kuckel

Weblink:
Gemeinde Mieming: www.mieming.at

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Knut Kuckel

In meinem Blog schreibe ich über das Landleben im alpinen Raum. Über Erlebnisse und Begegnungen.

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