16. April 2024

Neueröffnung Raiffeisenbank in Mieming – Das Signal heißt „wir sind solide“

Neueröffnung Raiffeisenbank in Mieming, Foto: Knut Kuckel
Neueröffnung Raiffeisenbank in Mieming, Foto: Knut Kuckel
"Wir sind eigenständig und wollen das noch mindestens 30 bis 50 Jahre bleiben", sagte Günter Steffan, Geschäftsleiter der Raiffeisenbank Mieminger Plateau. Nach dreijähriger Planung und fünfmonatiger Bauphase wurde in Mieming am Montag, dem 15. Dezember 2014 die Raiffeisenbank neu eröffnet.

In schwierigen Zeiten, in denen Banken eher ab- statt ausbauen, „wollten wir Zeichen setzen“, so Steffan. 

„Das Signal heißt, wir sind erfolgreich. Weil wir regional denken und die besten Kunden haben“. Und die waren zum Wochenauftakt und kurz vor Weihnachten voll des Lobes.

„Wenn wir nicht mit der Neueröffnung im Plan gewesen wären, hätte das aber für unser Team nicht den Weltuntergang bedeutet“, versichert Günter Steffan auf Nachfrage. Aber man wolle mit der Eröffnung vor Weihnachten und zum Jahreswechsel auch Akzente setzen. „Dabei geht es um Vertrauen und Verlässlichkeit.“

„Eine offene Architektur ohne Barrieren. Linien. Zurückhaltende, warme Farben. Modern, aber nicht aufdringlich. Wie es sich für eine Regionalbank gehört“, war im Tenor vielfach aus Kundenmund zu hören. Planung und Bauleitung wurde verantwortet von Dreika Bankprojects aus Bozen, mit Niederlassung in Innsbruck (Dreika Austria). Die Architekten haben bislang in Italien und Österreich über 1700 Bankenprojekte realisiert, u.a. die jüngsten Raiffeisenbanken in Kitzbühel, Thaur, Fügen, Buch-Gallzein-Strass, Matrei in Osttirol und Bregenz. „Aber alle Umbauten beruhen auf jeweils individuellen Planungen“, ergänzt Günter Steffan.

„Wie, die haben umgebaut?“, scherzte ein Kunde, den wir nach seiner Meinung befragten. „Wenn die bei diesem niedrigen Zinssatz noch so gute Geschäfte machen, um umbauen zu können, dürfen wir alle zufrieden sein“.

Mieming freut sich über die neue Raiffeisenbank, gegenüber vom Gemeindehaus. Ja, man ist auch etwas stolz auf das vorzeigbare Gebäude. „Wir setzen auf die Zukunft und dafür investieren wir gerne“, sagt dazu Geschäftsführer Günter Steffan im Gespräch mit Mieming.online. „Wir haben in den vergangenen fünf Jahren steigende Umsätze gezeichnet. Das – und 70 Prozent lokale Wertschöpfung, ist das Ergebnis höchster produktiver Arbeit.“

Dafür stünden die Unternehmen mit ihren Arbeitskräften am Mieminger Plateau. Einzelunternehmen, Bäuerliche Betriebe, Familien- und Handwerksbetriebe. Private Kunden, aber überwiegend Mittelständler und erfolgreiche Unternehmungen der Hotel- und Beherbergungsbranche.

„Keine Frage“, so Steffan, „dass wir mit überwiegend heimischen Unternehmen den Umbau gestaltet haben“. Unter den Handwerksbetrieben waren so renommierte Namen wie Grutsch, Falch, Schöpf Denis, Soraperra Markus, Auderer Jürgen, Pienz Christian, Larcher Martin und Kleinheinz (Silz). Alle Möbel in den neuen Schalter- und Büroräumen wurden zum Beispiel in der Tischlerei Pienz produziert. Und die können sich sehen lassen. Modern, zeitlos, schön.

Drei Jahre habe man sich für die ersten Planungen Zeit gelassen. Dann wieder alles verworfen und von vorne angefangen. Günter Steffan: „Wir haben unsere Kunden befragt wie sie sich die neue Raiffeisenbank vorstellen könnten.“ Mehr als 1/4 von 500 Befragten habe konstruktive Vorschläge gemacht. „Die meisten Impulse kamen von unseren Beschäftigten. Aus den Auswertungen aller Empfehlung ergab sich schließlich das Gesamtkonzept“. So beschreibt der Raiba-Geschäftsleiter den ergebnisorientierten Verlauf der harten Planungsphase.

Zuvor mussten die zusätzlich erforderlichen Räume von der Post und der Gemeinde gekauft werden. Die neue Raiffeisenbank Mieminger Plateau an ihrem Standort in Mieming zeigt sich schon heute „Wie aus einem Guss“.

Zwei Schalterräume müssten reichen. Heute werden viele Geschäfte vom Automaten oder über Online-Banking abgewickelt. „Der Vorteil liegt auf der Hand“, so Steffan, „in den, mit Glaswänden getrennten Schalterräumen ist auch eine kleine Kundenberatung möglich und die Geschäftsabwicklung wesentlich diskreter“.

Angesprochen auf die provisorischen Monate im alten Tourismusbüro, sagte Geschäftsleiter Günter Steffan: „Das war schon brutal eng dort. Unsere Kunden hatten viel Verständnis. Ich glaube, dass uns diese Übergangseinschränkung aber langfristig genutzt hat.“ Kunden und Team seien sich in konstruktiver Weise näher gekommen. Aus dem Provisorium wird jetzt ein zusätzlicher Kundenbereich.

Heute waren alle glücklich über die neuen Arbeitsräume. Oben und unten. Carolin Weber arbeitet beispielsweise im 1.Stock. Zuständig für Buchhaltung und Vertrieb. Ihr Kollege Martin Reindl ist im Erdgeschoss für alle anfallenden Kundenanfragen als Kundenberater tätig. Beide waren während unseres Besuches damit beschäftigt, Gäste durch ihr neues Bankhaus zu führen und viele Fragen zu beantworten.

Über das Wochenende, von Freitag bis Samstag, wurde umgesiedelt. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schauten nicht auf den Arbeitstag. Sie waren solange mit größtem Einsatz dabei, wie es erforderlich war. Niemand gab einen Zeittakt vor. Manche blieben bis 22 Uhr abends.“, lobt Günter Steffan.

„Am Eröffnungstag waren wieder alle ab spätestens 7-Uhr-30 da. Um 8 Uhr kamen schon die ersten Kunden. Alle wurden entspannt und freundlich empfangen. So wie es sein muss. Dahinter steht der volle Einsatz unseres gesamten Teams. Anders wäre das auch gar nicht möglich gewesen“.

„Am Wochenende waren alle PCs angeschlossen und funktionierten störungsfrei in unserem Netzwerk. Alle Büros umgesiedelt und alles was dazu gehört. Jede Mitarbeiterin, jeder Mitarbeiter stehen hinter diesem Projekt“. Da müsse man einmal ein „ganz großes Dankeschön aussprechen“.

In Mieming wurde die Raiffeisenbank offiziell 1892 gegründet. In der Nachbargemeinde Obsteig war man ein Jahr früher schon so weit. 1891 wurde der „Spar- und Darlehnskassenverein“ in Obsteig gegründet. So hieß die heutige Raiffeisenbank damals auch in Mieming und ab 1894 in Wildermieming. Im Eurozeitalter werden das nur noch wenige wissen. Die Gründungswährung war damals der Gulden, der später von der Kronen-Währung abgelöst wurde. 1924 wurde der Schilling als neue Währung eingeführt. In Kriegszeiten gab es die Reichsmark. Dann wieder den Schilling und seit 1999 ist unser aller Währung in der Europäischen Union der Euro.

Ende des 19. Jahrhunderts wurden Geldgeschäfte nur am Sonntag abgewickelt. Die Geistlichkeit war damals maßgeblich an den Gründungen der lokalen Banken beteiligt. Deshalb stand dieses Vorgehen abseits jeder Kritik.

Mit der Verlegung der Geschäftsräume von Untermieming nach Obermieming wurde aus dem „Spar- und Darlehenskassenverein“ die „Raiffeisenkasse Mieming“.  Aus den Fusionen der 70er und 80er Jahre kam es schließlich zur Firmenwortlautänderung „Raiffeisenkasse Mieminger Plateau Mieming – Obsteig – Wildermieming“.

1990 wurde die Bilanzsumme von 300 Millionen zum ersten Mal überschritten. Ein Jahr später wurde der erste Bankomat installiert. Seither ist eine Rund-um-die-Uhr-Versorgung gewährleistet.

In der Raiffeisenbank Telfs-Mieming arbeiten in den Niederlassungen Mieming und Obsteig zurzeit 14 Beschäftigte.

Angesprochen auf den schwerst erkrankten 2. Geschäftsführer Andreas Grutsch sagte Günter Steffan. Er hätte sich heute sehr gefreut, weil er von Anfang an alles mit geplant habe.

„Wir alle wünschen uns, er möge rasch genesen und bald schon an seinen alten Arbeitsplatz zurückkehren. Das Gesetz schreibt zwei Geschäftsführer vor. Deshalb schließen wir ab Jänner 2015 mit dem Telfer Mag. FH Andreas Wolf vorläufig die Vakanz in der Geschäftsleitung. Das ist erst einmal bis auf weiteres eine Interimslösung“.

Fotos: Knut Kuckel

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Knut Kuckel

In meinem Blog schreibe ich über das Landleben im alpinen Raum. Über Erlebnisse und Begegnungen.

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