28. März 2024

Treffpunkt Recyclinghof in Untermieming – „Samstag ist Mülltag“

Recyclinghof in Untermieming - "Samstag ist Mülltag", Foto: Knut Kuckel
Recyclinghof in Untermieming - "Samstag ist Mülltag", Foto: Knut Kuckel
„Die meisten machen alles richtig“, hören wir von Gerda Pirpamer, die mit Franz Peer „am liebsten samstags“ am Recyclinghof in Untermieming anzutreffen ist. Wenn Gerda einen Wunsch frei hätte, würde sie sich wünschen, „dass alle schon daheim ihren Müll trennen".

Alle privaten Müllentsorger eint die große allgemeine Verunsicherung, nicht immer und auf Anhieb so vorbildlich zu wissen, was in welches Sackl gehört. Die häufigsten Fehler, so Franz Peer, „Karton liegt beim Papier, Papier beim Plastikmüll und Elektro-Schrott wird schon mal als Sperrmüll entsorgt.“

Die Gemeindebeschäftigten am Recyclinghof helfen, wie und wo sie können. Aber es liegt an uns, ob ihr Arbeitsleben in ruhigen Bahnen verläuft oder für sie Stress pur ist. Wir werden Ohrenzeugen eines symbolischen Ritterschlags.

Besonderes Lob erfährt während unseres Besuchs die Mieminger Sportschützin und Porzellanmalerin Sieglinde Losch, für die der „Müll-Samstag“ ganz oben auf dem persönlichen Pflichtenkatalog steht. „Sieglinde“, sagt Gerda Pirpamer, „ist die Beste.“ Das heißt frei übersetzt „Sieglinde Losch ist eine perfekte Getrenntentsorgerin.“

„Das ist wie im Leistungssport“, ergänzt die zweifache Österreichische Meisterin im Pistolenschießen. „Du musst dich konzentrieren und ein wenig auch disziplinieren.“

Chef am Recyclinghof ist Gemeindevorarbeiter Josef Sagmeister. Zu seinem Team vor Ort gehören: Roland Sonnweber, Gerda Pirpamer, Franz Peer, Hannes Zotz, Dieter Kluibenschädl und Markus Happ. → Gemeinde Mieming, Recyclinghof, Öffnungszeiten, Zuständigkeiten.

Wir hören uns um – für die meisten sind die Autoschlangen (links, rechts und die schmale Ausweichspur in der Mitte) eine Belastung. Die Autoschlangen erzeugen Druck und das führt schon mal zum Unmut. Das hat nichts mit fehlender Disziplin beim Einzelnen zu tun, sondern könnte seitens der Gemeinde verbessert werden. Vielleicht mit der Kennzeichnung dreier Spuren? Oder einer Zufahrtsordnung? 

Wer sich das Treiben am Recyclinghof anschaut, bemerkt, dass auch die unterschiedlichsten Fahrzeuge am Zufahrtsstress beteiligt sind. In der Mehrzahl sind es PKWs – große und kleine – dazwischen kommen die Traktoren – normale und Riesen. „Neben den großen Traktoren hast Du keine Chance, mit Deinem Fiat 500 oder Polo“, sagt jemand.

Vielleicht denken die Gemeinde-Verantwortlichen darüber bei Gelegenheit mal in öffentlicher Sitzung nach? Und setzen mal ein paar geschulte Beobachterinnen und Beobachter ein, die sich vor Ort ein Bild machen, um anschließend konstruktive Vorschläge machen zu können? Der Möglichkeiten gäbe es sicherlich viele.

„Die Leute mit kleinem Müll, parken meistens schon draußen“, erzählen uns die Profis. „Die haben dann auch alle Ruhe weg und immer Zeit für einen Ratscher.“

Die guten Seelen am Recyclinghof sind am Mülltag gefragte Helferinnen und Helfer. Da packt die Gerda oder der Franz, der Roland, Dieter oder Hannes schon mal selbst mit an und räumt dem Anfahrenden Müllentsorger den Kofferraum leer. „Wenn die zu lange hier stehen müssen, werden die Autoschlangen größer“, begründet das Franz Peer.

Gerda Pirpamer geht ins Detail: „kompliziert für die meisten Müllentsorger sind die unterschiedlichen Abgabemöglichkeiten.  Beispielsweise für „Medikamente“. Die gelten als Sonderproblemstoffe und dürfen nur am 1. Freitag im Monat bei uns abgegeben werden. Das wissen aber nur die Allerwenigsten.“

Österreich ist in der EU die Nr. 1 im Müllentsorgen. In keinem Land Europas wird so vorbildlich Müll getrennt entsorgt wie bei uns. „Die Bereitschaft zum Getrenntsammeln nimmt ständig zu“, sagt Franz Peer. „Das bekommen wir hier Woche um Woche hautnah mit.“

Die Gemeindeverwaltung gibt jedes Jahr einen vorbildlichen Müllabfuhrplan heraus. Der wird zum Jahreswechsel als Postwurfsendung verteilt, ist aber auch über die Gemeinde-Homepage rund um die Uhr unter den Stichworten „Müllabfuhrplan – Müllkalender“ in der jeweils aktuellen Version downloadbar.  Restmüll und Bioabfall wird montags abgeholt. In der Regel alle zwei Wochen. Die Müllautos sind früh auf ihrem Weg, deshalb empfiehlt sich, die Mülltonnen am Abfuhrtag ab 7.00 Uhr an die Straße zu stellen.

Der Recyclinghof in Untermieming bietet seinen Service ganzjährig an:

  • Freitag: 8.00 – 12.00 Uhr und 13.00 – 17.00 Uhr (im Sommer bis 18.00 Uhr)
  • Samstag: 8.00 – 12.00 Uhr
  • Problemstoffe: jeden 1. Freitag im Monat.

Eine Besonderheit: Freitags, von 8.00 bis 10.00 Uhr öffnet der Recyclinghof für Gewerbetreibende. Danach dürfen auch Nicht-Geschäftsleute ihren Müll entsorgen. Samstags ist für alle geöffnet. Deshalb ist Samstag für die meisten in Mieming „Mülltag“. Man trifft sich.

Auf der Rückseite des Müllabfuhrplans der Gemeinde Mieming für 2017 wird die Abfalltrennung im Haushalt detailliert erklärt. Das sollte vorbildliche Getrenntsammlerinnen und -sammler über den Schreibtisch aufhängen oder dort, wo man oft hinschaut.

Lesen lohnt sich, in jeder Hinsicht.

Da wird nämlich beispielsweise sehr übersichtlich erklärt, welche Verpackungsarten wie entsorgt werden oder wie Sie Ihre sonstige, Abfälle wie Rest- oder Sperrmüll, Bioabfall, Altspeiseöl und -fett, Problemstoffe oder Elektrogeräte entsorgen. Verpackungen trennen wir nach Bunt- und Weißglas, Papier oder Karton, Metall oder Kunst- und Verbundstoff.

Die Gemeinde Mieming ist dafür bekannt, umweltbewusst zu agieren und zu informieren. Vorbildlich geradezu, hört man immer wieder aus Expertenkreisen, im Bereich der Abfallwirtschaft Tirol Mitte (ATM). Die ATM hat eine telefonische Abfallberatung eingerichtet, erreichbar unter: 0650/4001917. Die ATM leistet sich auch eine ebenso übersichtliche wie informative Homepage: → www.atm-online.at.

Die industriellen Müllentsorger, wie die Firma Höpperger in Rietz oder der Containerdienst Eigl Schrott in Ötztal Bahnhof ist die Gemeinde Mieming nicht mehr und nicht weniger als ein „Abfallerzeuger“. Höpperger fährt unsere Abfälle dorthin wo sie fachlich endgültig entsorgt oder recycelt werden. Dafür hat sich die Unternehmung einen hoffnungsvollen Slogan ausgedacht „Wir entsorgen für die Zukunft“.

Zur Abfallwirtschaft Tirol Mitte (ATM) gehören 104 Gemeinden, mit rund 250-tausend Einwohnern, die im Jahr 95-tausend Tonnen Müll entsorgen. Dazu kommen noch die Gäste, die bei uns ihre Ferien verbringen. Da kommen wir aktuell auf rund 15 Millionen Nächtigungen pro Jahr. Ohne eine perfekt Organisation im Verbund mit viel Fachwissen wäre das nicht zu schultern.

Kontakt

Recyclinghof
Sportplatzweg 12
6414 Mieming/Untermieming
Telefon: +43 5264 6392
Web: www.mieming.at

Download – alle Fotos bei Google-Fotos downloaden: https://goo.gl/photos/vGQJQZ2osjWhnZrD9

Fotos: Knut Kuckel

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Knut Kuckel

In meinem Blog schreibe ich über das Landleben im alpinen Raum. Über Erlebnisse und Begegnungen.

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