19. März 2024

Charity Flohmarkt im Schwarz-Teamhaus – „Nichts muss in den Müll gehen“

Thomas Pirktl: "Nichts geht in den Müll, jeder erlöster Euro dient einem guten Zweck." Foto: Knut Kuckel
Thomas Pirktl: "Nichts geht in den Müll, jeder erlöster Euro dient einem guten Zweck." Foto: Knut Kuckel
Respekt und Verantwortung - zwei Leitsätze aus dem Ehrenkodex der Schwarz-Beschäftigten. Einmal im Jahr stellen sie sich im Namen ihres Unternehmens in den Dienst der guten Sache. Die Erlöse aus den Verkäufen des Charity-Flohmarktes fließen ohne Abzug in den "Schwarz hilft... - Fonds".

„Seit 2010 veranstalten wir den Charity-Flohmarkt“, sagt Qualitätsmanagerin Martina Hirn im Gespräch mit Mieming.online. „Anfangs haben wir das alle zwei Jahre organisiert. Seit drei Jahren jährlich.“ Während wir uns unterhalten, hat eine Besucherin offensichtlich Entscheidungsprobleme. „Das alles ist überwältigend“, bekennt sie im Selbstgespräch. „Bitte mitnehmen“, ruft ihr Martina Hirn zu. „Sonst geht’s in den Müll.“

Argumente, die greifen. Zumal es auf dem Flohmarkt im Schwarz-Teamhaus so viele Wertobjekte gibt, die so gut wie nichts kosten. Auf einem Sessel liegt ein Zettel, auf den hat jemand 40 Euro gekritzelt.

„Die meisten kommen schon um 9 Uhr.“ Martina Hirn lässt uns wissen, warum der Flohmarkt bei der Mieminger Bevölkerung so beliebt ist. „Hier gibt es alles, was Du daheim brauchen könntest. Möbel, Accessoires, Dekorationen, Gebrauchswaren, Bücher, Geschirr, Bestecke, Textilien, Schuhe, Glas- oder Tonwaren. Mühsam, alles aufzuzählen.“

Eine Garderobe kostet fünf Euro. Den daran hängenden Schwarz-Schirm gibts gratis dazu. Allein das Holz der getischlerten Garderobe hat einen zigfach höheren Wert.

Ja. Hören wir. Es sei nicht unbedingt auszuschließen, dass sich unter die Interessenten auch Flohmarkt-Profis mischten. Martina Hirn: „Je größer der Pick-Up und je häufiger die Anreise, umso verdächtiger. Das ist wahr. Aber da drücken wir beide Augen zu, denn wir sagen uns, der Zweck heiligt die Mittel.“

Im vergangenen Jahr, habe man über 6.000 Euro erzielt. „Jahr für Jahr erzielen wir höhere Erträge aus den Verkäufen“, so Martina Hirn. „Die erzielten Erträge gehen auf direktem Wege in den Hilfs-Fonds und kommen damit auf unbürokratische Weise Hilfsbedürftigen Menschen in Mieming zugute.“ Die seien meistens unverschuldet in Not-Situationen geraten und scheuten den Weg in die Sozialhilfe.

„Jeder Euro“, so Martina Hirn, „hilft und erspart denen, die – gleich aus welchem Grund – in wirtschaftlicher Not sind – Wege, die an der persönlichen Würden kratzen.“

Unter den Flohmarkt-Artikeln sind echte Raritäten. Gegenstände, die für wenig Geld abgegeben werden, die aber noch immer auf dem freien Warenmarkt das vielfache wert sind. „Beispiele gefällig?“ fragt Martina Hirn. Wir sagen „Ja“, bitte! – „Hier ist ein indischer Kuhfell-Teppich. Kommt ursprünglich aus Mumbai in Indien, dem früheren Bombay. Teppiche dieser Qualität werden bei uns auch in der Hotel-Boutique angeboten. Wir verlangen dafür hier und heute 400 Euro. Das ist der Flohmarktpreis. Der reale Wert ist wenigstens drei Mal höher.“

Wir fragen „gibt es Flohmärkte dieser Art auch in anderen Tiroler Hotels?“ – Martina Hirn antwortet: „Nein. Nach unseren Informationen gibt es außer unserem Haus noch zwei weitere Hotels, die seit ein paar Jahren Flohmärkte veranstalten. Unter anderem der Quellenhof in Südtirol.“

Der Charity-Flohmarkt ist für die Schwarz-Beschäftigten, die sich ein paar Stunden frei machen können, ein Pflichttermin. „Unsere Beschäftigten sind alle sehr sozial eingestellt“, sagt Thomas Pirktl, einer der beiden Junior-Chefs vom Alpenresort Schwarz. „Darauf ist meine Familie sehr stolz. Wir geben  alle immer sehr gerne und engagieren uns mit großer Freudet für den Hilfs-Fonds.“

Martina Hirn zum im Jahr 2012 gegründeten „Schwarz hilft…-Fonds„: „Da es für viele Menschen schwer ist auszusprechen, wenn sie Hilfe benötigen, sind Betroffene auf aufmerksame Freunde und Mitmenschen angewiesen, die uns von der Notlage erzählen. Für jede Hilfsaktion wird ein ehrenamtlicher Pate aus unserem Team bestimmt. Wir möchten die Familien, die wir unterstützen, persönlich kennenlernen und betreuen.“

Das sei allein organisatorisch schon eine zeitintensive Aufgabe. „Jeder gibt, was er kann“, so Thomas Pirktl. „Das ist unser aller Anliegen. Im nächsten Jahr aufs Neue.“

Fotos: Knut Kuckel


Weblinks:

Alpenresort Schwarz → www.schwarz.at
Alpenresort Schwarz → Nachhaltigkeit im Schwarz – die Umwelt und unsere Mitmenschen, Gemeinsam Gutes tun

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Knut Kuckel

In meinem Blog schreibe ich über das Landleben im alpinen Raum. Über Erlebnisse und Begegnungen.

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