Ein Gruppe Mieminger machte sich bereits gegen Mittag auf den Weg zum Abbrandplatz der Bergfeuer 2020. Jeder hatte 30 Fackeln im Gepäck, dazu noch Werkzeug und Ausrüstung. Nach 1 1/2 Stunden durch Wald und steiles felsiges Gelände hatte die Mannschaft das ausgesuchte Gelände erreicht.
Ein Kreuz mit 130 x 70 Meter und ein Herz mit 80 x 60 Meter sollen am Abend als Herz-Jesu Feuer entzündet werden.
Geplant wurde schon eine Zeit vorher. Das Ausmessen der Symbole und das Aufstellen der Fackeln am Berg erfordert neben Trittsicherheit und Orientierung auch eine ganz besondere Sorgfalt.
Bergfeuer haben in Tirol besondere Bedeutung. Der Brauch, im Juni Feuer zu entzünden, geht auf die Johannis- und Sonnwendfeuer zurück (ab 12. Jhdt.). Im 18. und 19. Jhdt. wurden Bergfeuer zur Kommunikation mit den Landsleuten in Kriegszeiten entzündet. Heute noch gibt es in der Nähe des Locherboden einen „Kreidefeuer“Platz. In der Nähe stand eine Hütte, in der der „Feuerwart“ wohnte und ausschließlich für die Entzündung des Kreidefeuers verantwortlich war. 1796 traf der Krieg das Land Tirol vollkommen überraschend und unvorbereitet. Der Pfarrer von Wildermieming, Anton Paufler, und der Stamser Abt Sebastian Stöckl schlugen dem Tiroler Landtag vor, das Land dem „Heiligsten Herzen Jesu“ anzuvertrauen und so göttlichen Beistand zu erhalten. Als daraufhin die wiedererstarkten Tiroler Truppen die Franzosen überraschend besiegten, wurde der Herz-Jesu-Sonntag zum hohen Feiertag. Diese Tradition wird heute noch gepflegt und der Landesbund mit dem Herzen Jesu jedes Jahr erneuert.
Nach Fertigstellung der Figuren hieß es noch Warten bis zum Einbruch der Dämmerung. Das Anzünden der Fackeln muss schnell gehen. Jeder wusste was zu tun ist und so zauberten die jungen Leute ein herrliches Herz-Jesu Feuer – oder ein Sonnwendfeuer – auf den Unterplattig.
Danke dafür 🙂
Fotos&Video: Elias Kapeller