29. März 2024

Frühlingserleben in Untermieming – „Kleine Bilder wirken mehr als Große“

Frühlingserwachen in Untermieming, Foto. Knut Kuckel
Frühlingserwachen in Untermieming, Foto. Knut Kuckel
Kleine Bilder wirken oft besser als Große. Nahe dort, wo der Wallfahrtsweg bzw. Besinnungsweg (von Telfs nach Locherboden) den Mieminger Ortsteil Untermieming berührt. Nur ein kleiner Rundgang, bei dem es für den Unkundigen manch Wissenswertes zu entdecken gibt.

Wer weiß denn schon, dass der „Besinnungsweg“ dem 90. Erzbischof von Salzburg gewidmet ist? – Oder das jener Erzbischof Dr. Alois Kothgasser Ehrenbürger von Telfs ist und Wurzeln in Tirol hat?

Auf dem kleinen Rundweg immer im Blickfeld – die Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt. Die Kirche in Untermieming gilt als eine der bedeutendsten neugotischen Kirchenbauten Tirols. Der Nordturm schaut schon seit weit über 500 Jahren auf die Ortschaft Untermieming. 550 Meter über Meeresspiegel. Hier ist es wärmer als im höher gelegenen Obermieming und Barwies. Das sieht man. Die Natur ist in dem schönen und aufgeräumten Mieminger Ortsteil anscheinend schon etwas weiter als in den 300 Meter höher gelegenen Ortschaften.

Viele Menschen auf ihren Wegen sieht man zwei Stunden nach Mittag auch nicht. Das verwundert nicht unbedingt, weil ja nur knapp über 60 Menschen einen Quadratkilometer in Mieming bewohnen. Nachgezählt habe ich allerdings nicht, deshalb sind solche Zahlen sehr relativ.

Ende April sieht man auch die ersten Schafe in und um Untermieming. Es geht ihnen gut und sie freuen sich über das erste frische Gras. Über Löwenzahn und „Tausendschön“ (ein anderes Wort für „Gänseblümchen“). Kräuterkundige finden jetzt auch schon überall Heilkräuter, die gegen Frühjahrsmüdigkeit helfen. Falls man bei so viel Sonne und blauem Himmel noch immer davon betroffen ist.

Der kleine Rundweg ist auch als mittelschwieriger Radwanderweg ausgezeichnet. Beim Fiechter Köpfel. Hier haben die Menschen in den Jahrhunderten den Naturraum im wahrsten Sinne des Wortes beackert. Das war nicht immer zum Nachteil von Flora und Fauna. Das mag aber auch daran liegen, dass der nahgelegene und ökologisch wertvolle Wasserwald am Inn Anfang der 90er Jahre unter Schutz gestellt wurde. Vogelkundler zählen seither Jahr für Jahr bis zu 50 Arten, die sich bei uns in der warmen Jahreszeit wohl fühlen.

Von Untermieming öffnen sich dem Augenmensch auch herrliche Motive auf die Hohe Munde. Da stört in der Ferne nicht einmal ein Strommast. Die gibt es hier überall. Die größten Hochspannungsmasten sind nummeriert. Sie gehören zu den M ittelspannungsnetzen der TIWAG. Nr. 7 überträgt beispielsweise 30 mal 1000 Volt Energie. Davon profitieren nicht nur große und kleine Ortschaften, sondern auch manche Großabnehmer der Industrie.

Fotografen müssen sich ein wenig bewegen, um den vielen Stromleitungen auszuweichen. Obwohl eine Strommast – je nach Perspektive – auch irgendwie schön sein kann. Obwohl sich bei uns wenig Fotokünstler aufhalten dürften, die Industriebauwerke ablichten. Für Mieming-Online haben wir das mal versucht.

Fast wäre es mir erspart geblieben. Leider nur „fast“. Die in Plastik fein verpackte Stoffwechsel-Hinterlassenschaft eines Vierbeiners. Abgelegt auf einer Bank, neben einem Klapperstorch aus Drahtgeflecht. Geschätzte 50 bis 60 Meter vom offiziellen Abfallbehälter für das „Hunderl-Gackerl-Spender-Sackerl-Behältnis“. Ich sitze neben dem Sackerl und denke „und jetzt?“ – Wer soll das jetzt entsorgen?

In Erinnerung habe ich viele Statements der Müllsammlerinnen und Müllsammler beim heurigen Frühjahrsputz der Gemeinde. Die haben solche Hundekotsackerl zuhauf gefunden. Komische Hundehalter, denke ich. Dann sehe ich aber die Hinweis-Tafel am Hundeklo. Vom Hersteller als innovativste Erfindung für ein entspanntes Verhältnis zwischen Mensch und Hund gepriesen. „Mir zu liebe!“ sagt ein kleiner, heller Hund, der den Betrachter scheinbar flehentlich anschaut. Und in seiner linken Vorderpfote ein Sackerl mit seinen Exkrementen umklammert.

„Deshalb“, denke ich, „finden wir hier überall solche Sackerl. Der Hund verpackt seine Ausscheidung offenbar selbst und verschnürt sie im Plastiksackerl. Der als „Hundetoilette“ bezeichnete Abfallbehälter hängt für den Vierbeiner einfach zu hoch.

„Ja, wenn das so ist. Dann entsorge ich das mit sehr spitzen Fingern halt selbst. Immerhin bin ich über Eins-Achtzig.“ Das hat überhaupt nicht weh getan.

Beim Weitergehen geht mir durch den Kopf, wir sollten unserem Bürgermeister Franz das bei Gelegenheit erzählen. Vielleicht könnte man in der Folge die Behältnisse etwas tiefer aufhängen??

Fotos: Knut Kuckel

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Knut Kuckel

In meinem Blog schreibe ich über das Landleben im alpinen Raum. Über Erlebnisse und Begegnungen.

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