19. März 2024

Kinderstube Natur – Vom Vorberg in Obermieming auf die Hochfeldern Alm

Noch knapp zwei Wochen, dann gehts hinauf, bis ins Felderer Tal. Foto: Knut Kuckel
Noch knapp zwei Wochen, dann gehts hinauf, bis ins Felderer Tal. Foto: Knut Kuckel
Noch ca. zwei Wochen, dann wird das Vieh von den Vorbergen auf die Hochalmen getrieben. Nun sind alle Tiere, die für den Almsommer bestimmt sind, auf den niederen Almen. Auch die Jüngsten.

Sie sind zum ersten Mal in ihrem jungen Leben in Gottes freier Natur. In den Wochen von April bis Ende Mai durften die jüngsten Kälber noch in den Ställen bleiben. Dort wurde ihnen eine Vorzugsbehandlung zuteil. 

Mit frischem Erstschnitt, Kraftfutter und anderen Zuwendungen wurden sie auf ihr Almleben vorbereitet. Jetzt sind sie zu den älteren Kühen mit ihren Kälbern gestoßen. In Obermieming wurden ihnen am vergangenen Wochenende zum ersten Mal die Halsbänder mit Glocken umgehängt.  Das heißt, Nervosität auf beiden Seiten.

Im komfortablen Offen-Stall vom Post Hannes waren noch ein paar der ganz jungen Kälber, die sich zum ersten Mal der Prozedur zur Almvorbereitung unterziehen mussten. Das ist für ein unerfahrenes und verspieltes Kalb so etwas wie die erste Reifeprüfung. Da darf man schon mal etwas fragend in der Gegend umherschauen. Besonders dann, wenn man das Ende anführt.

Die Jung-Kälber wurden von den erfahrenen Kühen mit großem Hallo begrüßt. Die Familien sind nun alle wieder beieinander. Noch knapp zwei Wochen, dann gehts hinauf, bis ins Felderer Tal. „Wir waren heuer nicht so sicher, ob wir den Auftriebs-Termin halten können“, so Klaus Scharmer.

Wir haben das Vieh auf den Weiden am Kälberhag in Obermieming besucht. Gerhard Wiggins, ihr neuer Hirt auf der Feldereralpe, war mehrfach täglich hier, um sie zu betreuen und ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis aufzubauen. Der neue Hirt der Hochfeldernalm war in den vergangenen Jahren auf der Seeben Alm. Deshalb kennt man sich ziemlich gut. Auf der Hochfeldern Alm stehen ab Herbst große Umbauarbeiten an. Deshalb wird die Alm Schon Ende August geschlossen. „Wir wollen noch den schönen und trockenen Herbst nutzen, um mit den Bauarbeiten zu beginnen“, sagt Almmeister Klaus Scharmer. „Ende Oktober, Anfang November fällt meist schon zu viel Schnee. Dann geht gar nichts mehr. Bis zum Almsommer 2016 müssen wir aber fertig sein.“

Mit Gerhard Wiggins und seiner Familie wurde vereinbart, dass er dann einen fixen Vertrag erhält. Damit ist er einverstanden. Heuer ist das – umständehalber – ein Arbeitsverhältnis auf Zeit. Norbert Kluckner, sein Vorgänger, ist auf eigenen Wunsch nach 25 Jahren ausgeschieden. Er betreut jetzt eine in Seefeld und ist damit näher an eigenen Hof. Das macht für ihn die Sache leichter. Norbert und seine Familie wurden beim letzten Almabtrieb mit einem kleinen, aber feinen Jubiläumsfestl für seine immer guten Dienste in den vergangenen 25 Jahren geehrt.

Wer zum ersten Mal das Gatter am Kälberhag passiert, wird mit einem Schild vom Alpenverein ebenso aufgeklärt wie gewarnt:

„Bitte Abstand zu den Weidetieren halten! – Kühe schützen ihre Kälber!“

Die Verantwortung unserer Almbauern ist in vielerlei Hinsicht sehr groß. Negativ-Schlagzeilen sind da wenig hilfreich. Gottlob – wir waren in der Vergangenheit nie betroffen. So sollte das auch bleiben, ist die vielfache Meinung unserer Milchbauern.

Die meisten Kühe auf den Vorbergen gehen inzwischen mit allen Begegnungen ziemlich gelassen um. Sie kennen das alles schon aus ihren gemachten Erfahrungen vergangener Sommer. Die machen dann auch einen selbstbewussten Eindruck, wenn sie der Begegnung mit einem Menschen nicht ausweichen können.

Die Zeit wird knapp. Nur noch höchstens zwei Wochen. Dann sehen wir wieder andere Fotos von den Mieminger Almen. Ein paar Bilder haben wir für Euch ausgesucht, um in Stimmung zu kommen.

Quelle: MiemingerAlmen

Fotos: Knut Kuckel

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Knut Kuckel

In meinem Blog schreibe ich über das Landleben im alpinen Raum. Über Erlebnisse und Begegnungen.

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